Köln – Anlässlich des morgigen Welt-Malariatags ruft UNICEF zu verstärkten Maßnahmen gegen die Ausbreitung der tödlichen Tropenkrankheit auf. Malaria ist bis heute eine der gefährlichsten Krankheiten für Kinder. So sterben nach Schätzungen von UNICEF allein auf dem afrikanischen Kontinent jedes Jahr 800.000 Kinder unter fünf Jahren an Malaria. Der durch die Anopheles-Mücke übertragene Erreger ist auch Hauptursache für Anämie, Frühgeburten und die hohe Müttersterblichkeit in zahlreichen Ländern.
Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung leben in Regionen, in denen Malaria verbreitet ist. In 107 Ländern, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent und in Südostasien, ist die Krankheit endemisch. Aber auch mindestens 30.000 Tropenreisende aus den Industriestaaten stecken sich jedes Jahr an, oftmals mit langfristigen Folgen, wenn zum Beispiel die Behandlung zu spät begonnen wird. Trotz der Gefährlichkeit ist vielen Menschen die Bedrohung durch Malaria nicht bewusst oder wird nicht ernst genug genommen.
Malaria ist eine Krankheit, die verhindert und behandelt werden kann, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Ann Veneman. Sie kann durch den verstärkten Einsatz von Moskitonetzen und anderen wirksamen Maßnahmen im Rahmen gemeindenaher Gesundheitsdienste eingedämmt werden.
Zwar stehen heute weltweit mehr Mittel im Kampf gegen Malaria bereit. Doch noch immer sind vor allem arme Familien in ländlichen Regionen der Entwicklungsländer ohne ausreichenden Schutz.
o So hat sich im südlichen Afrika die Versorgung mit Moskitonetzen seit 2000 zwar verdreifacht. Trotzdem schlafen in vielen Malariagebieten nur rund 10 Prozent der Kinder unter einem Netz. o Auch haben die meisten Risikoländer den Einsatz moderner Medikamente gegen Malaria beschlossen. So stieg die weltweite Produktion der lebensrettenden Kombinationspräparate auf der Basis von Artesiminin (ACT) von vier Millionen in 2004 auf 100 Millionen in 2006. Doch diese Therapie ist noch immer deutlich teurer als der veraltete Wirkstoff Chloroquin, gegen den der Erreger Resistenzen entwickelt hat. Nur jedes dritte an Malaria erkrankte Kind erhält überhaupt Medikamente. o Malaria beeinträchtigt auch die Produktivität der Menschen und ist ein Faktor für die anhaltende Armut in vielen Gemeinden. In einigen Risikoländern machen die Ausgaben für die Bekämpfung und Behandlung von Malaria bis zu 40 Prozent des Gesundheitsetats aus.
Zum Schutz vor Malaria setzt UNICEF auf ein Bündel kostengünstiger Maßnahmen zur Prävention und zur rechtzeitigen Behandlung. So beschaffte UNICEF allein im vergangenen Jahr 18,8 Millionen imprägnierter Moskitonetze, die im Rahmen von Gesundheitsprogrammen an schwangere Frauen und Kinder zur Verfügung gestellt wurden. Mit der Unterstützung von Deutsche Post World Net wurden allein in Kenia 3,5 Millionen Netze verteilt. Ein Netz kostet 5,50 Euro. Gleichzeitig unterstützt UNICEF bei der Versorgung mit modernen Malariamedikamenten und führt Aufklärungsprogramme in Dörfern und Gemeinden durch.
Malaria – Eine Krankheit ohne Grenzen Der Welt-Malariatag steht unter dem Motto Malaria – Krankheit ohne Grenzen. Ziel ist es, über die Tropenkrankheit aufzuklären und Regierungen und Öffentlichkeit zu verstärktem Handeln aufzurufen. UNICEF ist Mitgründer der so genannten Roll back Malaria-Initiative, zu der auch die Weltgesundheitsorganisation, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, die Weltbank und viele weitere Partner gehören. Ziel der Initiative ist es, bis zum Jahr 2010 80 Prozent der Kinder in den besonders betroffenen Ländern mit den schützenden Netzen zu versorgen. Für den Kampf gegen Malaria werden weltweit schätzungsweise 3,2 Milliarden Dollar pro Jahr benötigt, um die Krankheit unter Kontrolle zu bringen.
Der Malaria-Erreger wird von der Anopheles-Mücke übertragen, die besonders nachts zusticht. Die Krankheit trifft vor allem die Armen: Kinder und schwangere Frauen, die in beengten und unhygienischen Verhältnissen und in der Nähe stehender Gewässer leben. In vielen Teilen Afrikas erkranken bereits viele Säuglinge und Kleinkinder lebensgefährlich an Malaria. Malaria ist heilbar, wenn die Erkrankung frühzeitig festgestellt und medizinisch behandelt wird. Ohne sofortige und wirksame Behandlung kann ein Kind jedoch innerhalb von 24 Stunden sterben.
Typische Malaria-Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Muskelschmerzen. Wiederkehrende heftige Fieberanfälle können zum Koma und schließlich zum Tod führen. Trotz Fortschritten in der Malariaforschung gibt es bis heute keinen wirksamen Impfstoff. Wichtigste Maßnahme zur Prävention sind deshalb die mit Insektenschutzmitteln präparierten Moskitonetze, die zum einen die Moskitostiche verhindern und zudem die Moskitos abtöten.