Berlin – Zum heute vorgestellten Ersten Deutschen Männergesundheitsbericht, erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Frauenpolitik:
Männer setzen sich vermehrt Stress im Berufsleben aus, neigen verstärkt zu Nikotin- und Alkoholabhängigkeit und ernähren sich schlecht. Sie beugen sich zu oft dem gesellschaftlichen Bild des “starken Mannes”, der keine Schwächen zeigen darf und gehen daher oft erst zum Arzt, wenn es zu spät ist. Sie überhören körperliche Warnsignale und meiden Vorsorgeuntersuchungen. Das ist das Fazit des heute vorgestellten Männergesundheitsberichts.
Männer sind auch im psychischen Bereich wesentlich labiler als vielfach angenommen. Die Selbstmordrate von Männern liegt um das dreifache höher als die von Frauen. Aus den Daten des Berichtes lässt sich schlussfolgern, dass wir eine verstärkte Genderkompetenz in der Medizin benötigen. Ärzte sollten in ihrer Diagnose das Geschlecht verstärkt berücksichtigen und entsprechend darauf eingehen. Ziel muss es sein, Männer effektiver in der Gesundheitsvorsorge zu erreichen und zielgruppenspezifische Präventionsangebote zu entwickeln.
Auch in der Arbeitskultur muss sich einiges ändern: Neue Zeitmodelle in den Unternehmen müssen es Männern ermöglichen, ihre Wochen- und Lebensarbeitszeit zu reduzieren, Teilzeitphasen oder Sabbatjahrmodelle zu verwirklichen. Für Körper und Psyche von Männern wie Frauen ist es nötig, die gängige Rollenverteilung endlich aufzubrechen.