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Lifestyle Krankheiten: Kann man das Risiko reduzieren?

Pressemitteilung zum Rathausgespräch Berlin am 10.03.20

Berlin – Bei den Lifestyle Erkrankungen haben alle Europäischen Länder dem Rauchen den Kampf angesagt. Auf der “Europäische Tabakkontrollskala 2019”, die am 20. Februar 2020 auf einer Pressekonferenz im Rahmen der “European Conference on Tobacco or Health (ECToH)” vorgestellt wurde, belegt Deutschland dabei allerdings den letzten Platz.

Vor diesem Hintergrund fand am 10.03.2020 in Berlin unter der Schirmherrschaft von Erwin Rüddel, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Bundestagsgesundheitsausschusses, ein Rathausgespräch zum Thema Lifestyle-Krankheiten und das Risiko von Gefäßerkrankungen statt. Eingeladen waren Ärzte, Patientenvertreter, Vertreter der Kostenträger und Gesundheitspolitiker.

Der Vorschlag eines Tabakwerbeverbots wurde allgemein begrüßt, aber auch der Ansatz, dieses nach Produkttypen zu staffeln und die risikoreduzierten, neuartigen Tabakerzeugnisse wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer anderes als die klassische Verbrennungszigarette zu bewerten.

Unabhängige internationale Tabakkontrollexperten fordern eine evidenzbasierte und rationale Debatte zu solchen Produkten. Auch vor dem Hintergrund, dass es inzwischen wissenschaftlicher Konsens ist, dass E-Zigaretten/Tabakerhitzer einen geringeren Schadstoffausstoß und damit ein geringeres Schadenspotenzial aufweisen als die die klassische Verbrennungszigarette. Jeder Raucher, der komplett auf diese Produkte umsteigt, senkt dadurch sein Risiko für Folgeerkrankungen.

Was wir in Deutschland brauchen sind nicht nur Einzelmaßnahmen wie Steuererhöhungen, oder Schockbilder, sondern eine Gesamtstrategie, wie wir bei aktiven Rauchern einen Rauchstopp erreichen und das Risiko von Folgeerkrankungen reduzieren. Laut der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) rauchen in Deutschland immer noch 17 Millionen Menschen. Diese Zahl ist seit 2016 unverändert. Ernsthafte Rauchstoppversuche werden nur von etwa 15% der Raucher pro Jahr unternommen, mit fallender Tendenz. Essentiell sind daher auch Aufklärungskampagnen, bei denen eine faktenbasierte und einfach verständliche Risikokommunikation zu weniger schädlichen Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer im Mittelpunkt steht, sagt beim Rathausgespräch Dr. Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg. „Zur Aufklärung gehört auch ein kritischer Blick auf Schlagzeilen, z.B. in 2019 über ein angeblich erhöhtes Herzinfarktrisiko durch E-Zigaretten. Die zugrundeliegende Studie aus San Francisco wurde nun von der amerikanischen Kardiologenzeitschrift JAHA wegen methodischer Mängel zurückgezogen. Die Schlagzeilen aber bleiben unkorrigiert und stehen weiter der sachlichen Auseinandersetzung zur möglichen Risikoreduktion durch einen vollständigen Umstieg von Rauchern auf E-Zigaretten entgegen.

Der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel fasst die aktuelle Herausforderung wie folgt zusammen:

„Deutschland sollte auch beim Thema Rauchen den Anschluss an andere Europäische Länder nicht verlieren und auch in diesem Bereich eine Vorbildfunktion übernehmen. Daran arbeitet die Gesundheitspolitik mit dem Tabakwerbeverbot gerade. Auf der einen Seite muss man das Suchtpotential für die Jugend adressieren und den Einstieg verhindern. Auf der anderen Seite muss man aber auch den aktiven Rauchern Angebote machen, aufzuhören bzw. ihr Risiko für Folgeerkrankungen zu reduzieren. Davon profitiert das gesamte Gesundheitssystem. Dabei ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die Rolle der möglichen Risikoreduktion durch die neuen Produkte E-Zigaretten/Tabakerhitzer im Bereich der Vermeidung von Gefäßerkrankungen aber auch Tumorerkrankungen als Teil einer integrierten Tabakkontrollstrategie zu prüfen. Dies ist umso wichtiger, da alle medikamentösen Ansätze das Gesundheitssystem in den nächsten Jahren immer stärker belasten werden.“

Quellen:

Retraction to: Electronic Cigarette Use and Myocardial Infarction Among Adults in the US Population Assessment of Tobacco and Health. J Am Heart Assoc. 2020;9:e014519.

Bhatta DN, Glantz SA. Electronic Cigarette Use and Myocardial Infarction Among Adults in the US Population Assessment of Tobacco and Health. J Am Heart Assoc. 2019;8:e012317.