Berlin – Zur heutigen Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskommission, die Leopoldina (Deutsche Akademie der Naturforscher) zur Deutschen Akademie der Wissenschaften zu machen, erklärt Priska Hinz, bildungs- und forschungspolitische Sprecherin:
Auch bei allem guten Willen der Leopoldina ist diese Entscheidung von Bund und Ländern nicht zukunftsweisend. Eine naturwissenschaftlich ausgerichtete Institution kann selbst im Kooperationsverband mit der Berlin-Brandenburgischer Akademie und der acatec nicht die Interessen der deutschen Wissenschaften repräsentieren. Sie wird auf europäischer Ebene genauso wenig handlungsfähig sein wie die bisherigen Vertreterinnen und Vertreter der föderalen und fachlichen Mehrstimmigkeit.
Diese Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskommission auf ihrer ersten Sitzung führt zu einer Form für die “Deutsche Akademie der Wissenschaften”, die genau abbildet, was unser Wissenschafts- und Forschungssystem lähmt: Bund und Länder schaffen nur ein Mindestmaß an Koordination oder gar Kooperation. Wirkliche Interdisziplinarität muss noch immer hinter dem Bewahren von Besitzständen zurückstehen.