Berlin – Auf der heutigen Veranstaltung der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich/Medizinischen Fachgesellschaften zum Thema Leitlinien in der Onkologie sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Marion Caspers-Merk:
“Krebsleiden sind nach den Herz-Kreislauf-Krankheiten die zweithäufigste Todesursache bei Frauen und Männern in Deutschland. Deshalb erfordert die Verbesserung der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten entsprechende Konzepte und Anstrengungen aller zuständigen Akteure im Gesundheitswesen. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist die Diagnostik und Behandlung nach wissenschaftlich hochwertigen Leitlinien. Leitlinien besitzen Informationscharakter für die Therapeuten und sind als Entscheidungshilfe, nicht als Zwangsbevormundung gedacht. Sie sichern Qualität und Zusammenarbeit. Wissenschaftlich entwickelte Leitlinien sind aber auch Basis für eine fächerübergreifende qualitätsgesicherte Versorgungsstruktur und für die Erarbeitung von Anforderungen an Zertifizierungen. Außerdem sind Leitlinien eine zuverlässige Informationsquelle für Patientinnen und Patienten. Sie sollen Patientinnen und Patienten vor unüberlegten oder gar falschen Entscheidungen schützen. Denn nicht selten setzen Patientinnen und Patienten in ihrer verzweifelten Lage Hoffnungen in Therapien, die entweder noch nicht hinreichend erforscht sind oder deren Nutzen als zweifelhaft gilt. Die Information darüber, welchen Nutzen welche Behandlung hat, kann den Betroffenen helfen, sich aktiv am Behandlungsprozess zu beteiligen.”
In Deutschland gibt es bislang nur wenige Leitlinien für Krebserkrankungen, die den international etablierten, hohen methodischen Ansprüchen hinsichtlich Evidenzbasierung und formaler Konsensbildung genügen. Deshalb begrüßen wir diese Initiative.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe haben eine Vereinbarung getroffen, um die Voraussetzungen für die Erstellung und Einführung von onkologischen Leitlinien in Deutschland zu schaffen. Diese Vereinbarung wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt und unterzeichnet.