Berlin – Zur Ablehnung der Ampelkennzeichnung durch den Bund fuer Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL) erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Marlies Volkmer:
Angesichts der Informationsflut ist nur eine Kennzeichnung im Einkaufsalltag hilfreich, die gut erkennbar, unmittelbar und leicht verstaendlich auf der Vorderseite der Verpackung ist. Eine solche Kennzeichnung unterstuetzt die Konsumenten bei einer ausgewogenen Ernaehrung. In wenigen Minuten Einkauf kann und will niemand die Lupe zuecken, suchen, umrechnen und dann erst entscheiden. Angaben muessen unmittelbar vergleichbar sein. Nur wenn alle Produkte gekennzeichnet sind – also verpflichtend und auf dieselbe Weise mit denselben Bezugsgroessen – ist auf einen Blick zu erkennen, welche Pizza die fettaermere, welches Muesli das weniger gezuckerte und welche Chips die salzaermeren sind.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht auf eine einfache, verstaendliche und auf einen Blick erfassbare Naehrwertkennzeichnung. Dies gewaehrleistet die Ampel. Auf wissenschaftlicher Grundlage von unabhaengiger Seite soll festgelegt werden, welche Lebensmittel einen hohen (rot), einen mittleren (gelb) oder einen geringen Gehalt (gruen) an Fett, gesaettigten Fettsaeuren, Zucker und Salz haben. Sinnvoll ist ausserdem die Angabe von Kalorien und Ballaststoffen.
Die von der Lebensmittelindustrie entwickelte freiwillige Naehrwertkennzeichnung schafft nicht die noetige Transparenz, denn diese Kennzeichnung ist unuebersichtlich und haeufig irrefuehrend durch unterschiedliche Bezugsgroessen. Durch eine freiwillige Kennzeichnung ist die unmittelbare Vergleichbarkeit nicht gewaehrleistet. Die Empfehlungen der Industrie-Kennzeichnung basieren auf keiner wissenschaftlichen Grundlage und werden von der Deutschen Gesellschaft fuer Ernaehrung (DGE) kritisiert.
Eine Naehrwertkennzeichnung fuer sich genommen kann Uebergewicht nicht bannen. Sie muss eingebunden sein in ein Gesamtkonzept fuer ausgewogene Ernaehrung und Bewegung. Die Einfuehrung der Ampelkennzeichnung steht im Rahmen eines solchen Gesamtkonzepts.