Bochum – Multiresistente Erreger sind ein weltweites Problem. Dieser Herausforderung stellen sich die 344 nordrhein-westfälischen Krankenhäuser mit ihrem nachhaltigen Engagement und werden dabei im Kampf gegen die multiresistenten Erreger vom Landeszentrum Gesundheit NRW mit einem neu entwickelten Qualitätssiegel unterstützt. Das Siegel des Landeszentrums Gesundheit NRW tritt verstärkend neben die Hygiene-Initiative „Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger. Gemeinsam Gesundheit schützen” der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Armin Laschet, mit der die Kliniken die Bevölkerung und ihre Mitarbeiter über multiresistente Erreger, Antibiotikaresistenzen und Infektionsschutz aufklären.
Das Qualitätssiegel der MRE-Netzwerke NRW wird in Zukunft an die Häuser vergeben, die verschiedene festgelegte Ziele erfüllen. Das erfordert Engagement und benötigt Zeit. Dennoch: Schon kurz nach der ersten Vorstellung des neuen Siegels haben sich 120 Krankenhäuser verbindlich für den zweijährigen Prozess angemeldet.
Grundsätzlich kann jedes Akutkrankenhaus, das Mitglied eines regionalen Netzwerks ist, das Qualitätssiegel der MRE-Netzwerke NRW erwerben. Voraussetzung ist das Erreichen von sieben genau definierten Qualitätszielen, zu denen z.B. das Hygienemanagement, die Händehygiene und das Antibiotic Stewardship gehören. Jedes Ziel ist jeweils mit Punkten hinterlegt. Um das Siegel zu erlangen, muss eine definierte Mindestpunktzahl erreicht werden.
„Wir freuen uns darüber, dass das Qualitätssiegel der MRE-Netzwerke NRW auf eine so große Resonanz bei den NRW-Krankenhäusern getroffen ist, die hiermit ihr großes Engagement in den Bereichen Krankenhaushygiene und Infektionsschutz unter Beweis stellen. Unsere Krankenhäuser unterliegen höchsten Hygienestandards und nehmen die Sorgen von verunsicherten Patienten sehr ernst,“ erklärte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft anlässlich des Welttages der Händehygiene am 5. Mai 2019 und einer ersten Bestandsaufnahme nach dem Start der Initiative.
Das große Interesse an diesem Siegel begründet sich auch mit dessen Entstehung. Es wurde von einer Arbeitsgruppe entwickelt, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Gesundheitsämtern, MRE-Netzwerken und des LZG.NRW. Während der Entwicklung wurde zusätzlich die Meinung anderer, nicht am Entwicklungsprozess beteiligter Gesundheitsämter, eingeholt. Zusätzlich wurden die Qualitätsziele von Hygienefachkräften und Krankenhaushygienikerinnen und Krankenhaushygienikern auf Praxistauglichkeit geprüft. Anhand des Feedbacks wurden die Qualitätsziele noch einmal überarbeitet, so dass der Inhalt des Siegels sowohl von Seiten der Behörden als auch von den Krankenhäusern getragen wird.
In NRW werden Qualitätssiegel auch von anderen Netzwerken angeboten. Das Siegel der MRE-Netzwerke NRW wurde explizit nicht als Konkurrenz zu den Siegeln anderer MRE-Netzwerke konzipiert, sondern als Ergänzung in der Siegellandschaft und Angebot an alle in NRW, die ansonsten nicht die Möglichkeit haben, ein Siegel zu erwerben.
Alle Siegel haben das gemeinsame Ziel, Anreize zum weiteren Engagement für Infektionsprävention, Hygiene und rationalen Antibiotikaeinsatz zu schaffen und damit die Implementierung von Infektionsschutzmaßnahmen zu fördern. Durch das Siegel haben die Krankenhäuser die Chance, dieses Engagement öffentlich sichtbar zu machen.
Am neuen Siegel der MRE-Netzwerke NRW nehmen 120 Krankenhäuser teil, für die 26 Gesundheitsämter zuständig sind. 21 weitere Gesundheitsämter sind Mitglied eines Netzwerkes, welches ein eigenes Siegel vergibt. Dies sind entweder größere, regionale Netzwerke wie EurHealth-1Health, EurSafety Health-Net, EuPrevent und das MRE-Netz Regio Rhein-Ahr oder lokale Netzwerke wie das MRE-Netzwerk Essen und das MRE-Netzwerk Düsseldorf.