BERLIN – Zur Diskussion um eine bessere Versorgung ländlicher Räume mit Ärzten erklärt die stellvertretende Vorsitzende und gesundheits-politische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Ulrike FLACH:
Eine flächendeckende medizinische Versorgung des ländlichen Raums werden wir nur mit einer Kombination vieler Maßnahmen erreichen. Einiges davon hat Gesundheitsminister Philipp Rösler am Wochenende skizziert. Die FDP-Bundestagsfraktion möchte diese Diskussion vorantreiben. Gemeinsame Praxen von Kommunen und Kassenärztlicher Vereinigung, Zweigstellen und ärztegeleitete Praxen in Medizinischen Versorgungszentren sind einige Elemente, die wir anpacken werden. Auch die Einbeziehung eines demographischen Faktors in die Bedarfsplanung für Arztsitze könnte relativ schnell kommen.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits einen Vorschlag unterbreitet, wie die Zahl der Medizinstudienplätze erhöht werden könnte. Die notwendige Senkung des Numerus Clausus funktioniert nur, wenn mehr Studienplätze angeboten werden können. Medizin ist ein teures Studienfach, weshalb die Länder hier oft zurückhaltend sind.
Der Bund könnte ein Sonderprogramm über einige Jahre anfinanzieren, das dann in die Trägerschaft der Länder übergeht. Das wäre eine Ergänzung zum Hochschulpakt und könnte Bestandteil des 12-Milliarden-Programms der Bundesregierung werden. Eine dauerhafte Finanzierung durch den Bund ist aufgrund der Föderalismusreform nicht möglich. Diese Maßnahmen könnten ein konkreter Teil des Programms Bildungsrepublik Deutschland sein.
Auch die Vorabquote für Landärzte, ähnlich der Bewerber für den Truppendienst bei der Bundeswehr, ist ein Aspekt. Hier müsste man mit den Bundesländern verhandeln. Wir müssen wegkommen von einer einseitigen Orientierung an der Abiturnote und den Hochschulen mehr Spielraum geben. Dies geht aber nur, wenn sie auch Personal und Geld für eine qualifizierte Auswahl ihrer Studierenden haben.