Hamburg – Hamburg, 13.11.2006 Ein Ende der “widerlichen Diffamierungskampagne gegen Vertragsärzte” durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat Walter Plassmann, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, gefordert: “Fällt es denn niemandem auf”, fragt Plassmann, “dass Frau Schmidt immer dann Ärzte an den Pranger stellt, wenn ihr politisch das Wasser am Hals steht?” Ob das nun der Vorwurf zu langer Wartezeiten, zu großer Abhängigkeit von der Pharmaindustrie oder der Bevorzugung von Privatversicherten ist – immer, wenn Frau Schmidt in politischen Schwierigkeiten steckt, müssten die Vertragsärzte als Prügelknaben herhalten.
Aktuell sieht sich das Gesundheitsministerium mit dem Problem konfrontiert, dass eine Front nahezu aller gesellschaftlichen Gruppen die geplante Gesundheitsreform geschlossen ablehnt. Ob Ärzte, Krankenkassen, Zahnärzte, Apotheker, Krankenhäuser, Gewerkschaften, Arbeitgeber – für die Reform hagelt es bei den derzeit laufenden Bundestagsanhörungen nur Kritik: “Aber anstatt ins Nachdenken zu verfallen, wenn niemand etwas Positives an der Reform finden kann, verwechselt Frau Schmidt Standhaftigkeit mit Dickköpfigkeit”, urteilt Plassmann, “sie agiert derzeit wie eine Geisterfahrerin, der alle Fahrzeuge entgegen kommen.”
Plassmann erinnert daran, daß die seit Monaten anhaltende Protestwelle der Ärzte nicht zuletzt ihre Ursache darin hat, daß vor allem die Vertragsärzte es nicht länger hinnehmen wollten, als Vollstrecker missratener Reformen agieren zu müssen – und sich dafür dann auch noch beschimpfen zu lassen. “Es geht auch um die Würde der Ärzte”, erläutert Plassmann, “man setzt schamlos auf deren Bereitschaft, die gleiche Leistung für immer geringeres Honorar zu erbringen und verhöhnt sie dann auch noch, indem man sie pausenlos diffamiert.” Plassmann forderte, dieses “schändliche Spiel” endlich zu beenden.