Heidelberg – Von neu entdeckten Mechanismen der Krebsentstehung über den Einsatz von KI in der Krebsdiagnostik bis hin zu innovativen Ansätzen der Präzisionsmedizin: Der 3. Deutsche Krebsforschungskongress vom 30.10. bis 1.11. in Heidelberg ist für Experten aus allen wissenschaftlichen Disziplinen der Krebsforschung in Deutschland ein zentrales Forum, um sich über Fachgrenzen hinweg auszutauschen. Wesentliches Ziel der Tagung ist es, die Vernetzung zwischen wichtigen Akteuren und Interessengruppen in der deutschen Krebsforschungslandschaft zu fördern.
„Der Deutsche Krebsforschungskongress ist gedacht als Stimulus für eine engere Zusammenarbeit der Krebsforschungs-Community in Deutschland im Rahmen der Nationalen Dekade gegen den Krebs. Wir wollen ein ganzheitliches Verständnis der Krebsbiologie fördern und Anstöße geben, dass Ergebnisse aus der Krebsforschung in neue Therapien, Diagnosen und Präventionsstrategien umgesetzt werden können”, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende und wissenschaftliche Vorstand des DKFZ.
Der Deutsche Krebsforschungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sowie der Onkologischen Spitzenzentren (Comprehensive Cancer Center) der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und der Abteilung Experimentelle Krebsforschung (AEK) der DKG.
Das hochkarätige Kongressprogramm deckt ein breites Spektrum an Themen ab, von der Entschlüsselung der grundlegenden Mechanismen der Krebsentstehung bis hin zu den aktuellsten Entwicklungen in der Präzisionsmedizin.
Wohin geht die Präzisionsmedizin und welche Rolle spielt die Bioinformatik dabei? Wie können die Ergebnisse von Einzelzell-Analysen in die Patientenversorgung einfließen? Kann das Mikrobiom beeinflussen, ob Krebs metastasiert? Wie beuten Krebszellen Stoffwechselwege aus, um ihr Wachstum anzufeuern? Und wie kann die KI die Entwicklung personalisierter Therapien unterstützen? In insgesamt acht Plenarsitzungen werden Fragen mit hoher Relevanz für die Krebsmedizin in Deutschland diskutiert.
Für einen intensiven Austausch in kleinen Gruppen sind zahlreiche Workshops gedacht: Sie bieten die Möglichkeit, mit renommierten Experten in Dialog zu treten. Außerdem werden neue Formate erprobt: Mit nur dreiminütigen Flash Talks bringen Krebsforscherinnen und –forscher ihre Ergebnisse auf den Punkt. In ebenfalls dreiminütigen „pitches on study ideas” präsentieren Forschende ihre Ideen für klinische Studien mit dem Ziel, Kooperationspartner zu finden.
„Wir haben in den vergangenen Jahren gemeinsam hervorragende Strukturen in der deutschen Krebsforschungslandschaft aufgebaut. Unser Ziel ist es, diese gut etablierten Netzwerke miteinander zu verbinden und dadurch Synergieeffekte zu erzielen, die letztlich Krebspatientinnen und Patienten zugutekommen. Vernetzte innovative Krebsforschung ist die Grundlage für weitere Fortschritte in der Diagnostik und Therapie”, sagt Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe.
„Wir müssen uns fachübergreifend noch stärker dafür einsetzen, dass das Weiterleiten von Forschungsergebnissen in die onkologische Versorgung gelingt. Dass die Erkenntnisse auch in der Praxis am Krankenbett ankommen. Das gelingt am besten, wenn wir Experten zusammenbringen – über Fachgrenzen hinweg”, sagt Prof. Dr. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.
Zum Konzept der Tagung gehört auch, Patientinnen und Patienten an der Diskussion über die Forschungsfragen zu beteiligen. Davon profitieren beide Seiten: Die Forschenden lernen eine andere Sichtweise auf ihr Forschungsfeld kennen; die Betroffenen haben die Gelegenheit, ihre eigenen Anregungen in Forschungsprozesse einzubringen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.