Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordert die kommende Bundesregierung auf, Prävention zu einem zentralen Arbeitsschwerpunkt zu machen. „Prävention rettet nicht nur Leben, sondern spart dem Staat auch hohe Kosten”, so die Botschaft des DKFZ bei der 22. Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle am 4. und 5. Dezember in Heidelberg.
Angesichts der anstehenden Neuwahlen auf Bundesebene betont das DKFZ die große Bedeutung von Tabakprävention und fordert die kommende Bundesregierung auf, Prävention zu einem zentralen Arbeitsschwerpunkt zu machen. Denn viele gesundheitspolitische Präventionsmaßnahmen kosten den Staat wenig, sparen aber hohe, durch Krankheit verursachte Folgekosten. „Die bekanntermaßen wirksamste Maßnahme, nämlich klug gestaltete Tabaksteuererhöhungen, kann sogar Einnahmen generieren und so die angespannte Haushaltslage entlasten”, sagt Ute Mons, Expertin für Krebsprävention am DKFZ und Konferenzvorsitzende.
Rauchen ist nach wie vor der bedeutendste vermeidbare Risikofaktor für Krebs und andere nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen und Diabetes. Rauchen ist damit auch der größte Killer: 13 Prozent aller Todesfälle gehen in Deutschland auf das Rauchen zurück. Durch krankheitsbedingte Behandlungskosten und Produktionsausfälle kostet das Rauchen die Gesellschaft jährlich 97 Milliarden Euro – Kosten, die durch eine konsequente Tabakprävention eingespart werden könnten. Um die Tabakprävention zu stärken, diskutieren Forschende, Suchtexperten, Therapeutinnen und politische Entscheidungsträger bei der 22. Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle, wie die verheerenden menschlichen und wirtschaftlichen Folgen des Rauchens verringert werden können. Erfahrungsberichte dazu aus anderen Ländern sind ein Schwerpunkt des Programms. Weitere Themen der Konferenz sind die durch Zigarettenkippen verursachten Kosten sowie die Entwicklung des Tabak- und Nikotinkonsums mit Fokus auf neue Produkte wie E-Zigaretten und Nikotinbeutel.
Unter Jugendlichen stagniert seit einigen Jahren der Trend zum Nichtrauchen, und der Gebrauch von E-Zigaretten steigt an. Unter Erwachsenen liegt der Raucheranteil seit Jahren bei rund 30 Prozent, und immer weniger Menschen versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören. „Wir brauchen dringend gesundheitspolitische Maßnahmen, die ein Umfeld schaffen, das das Nichtrauchen fördert, damit Jugendliche vom Einstieg in den Konsum abgehalten werden und rauchende Menschen den Rauchstopp schaffen”, fordert Ute Mons. „Solche Maßnahmen tragen dazu bei, den Anteil rauchender Menschen in der Bevölkerung zu senken und verringern tabakbedingte Erkrankungen und Todesfälle. Und nicht zuletzt ist eine gesündere Gesellschaft auch die Basis für eine gesunde Wirtschaft.”
Maßnahmen wie die Einführung einer Sonderabgabe auf Tabakprodukte nach Schweizer Vorbild generieren sogar neue Einnahmen, die zudem gezielt für die Tabakentwöhnung und prävention eingesetzt werden könnten.
Die Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle dient dem Erfahrungsaustausch über bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums in Deutschland und fördert die Entwicklung zukünftiger Projekte und Konzepte. Sie dient auch der Weiter- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe in der Tabakentwöhnung. Die Veranstalter verstehen die Konferenz auch als Signal an die kommende Bundesregierung, der Tabakprävention den politischen Stellenwert zukommen zu lassen, den sie bei der Verbesserung der Gesundheit und damit bei der Förderung der wirtschaftlichen Leistung verdient.
Informationen zur Konferenz: https://indico.dkfz.de/event/889/
Teilnahme ist vor Ort in Heidelberg oder per Livestream möglich.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.