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Krankenkassen sparen durch Generika 10 Milliarden Euro – Jeder GKV-Versicherte profitiert von Generika

Generika-Marktdaten 2007/2008

Berlin – Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) spart in diesem Jahr fast 10 Milliarden Euro allein dadurch, dass Generika statt der deutlich teureren patentfreien Erstanbieterprodukte von Ärzten verordnet und in Apotheken abgegeben werden. Dies geht aus den Marktdaten für die ersten neuen Monate dieses Jahres hervor, die der Branchenverband Pro Generika am 12. November in Berlin vorstellte. Die Berechnungen beruhen auf den Zahlen der unabhängigen Marktforschungsinstitute IMS HEALTH und INSIGHT HEALTH.

„Generika sind für eine hochwertige und erschwingliche Arzneimittelversorgung absolut unverzichtbar“, kommentierte Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt die aktuellen Zahlen. „Mit noch nie da gewesenen Einsparungen von knapp 10 Milliarden Euro werden die Generika 2008 eine neue Höchstmarke für eine kostensparende Arzneimittelversorgung setzen. 10 Milliarden Euro entsprechen einem vollen Beitragssatzpunkt. Gäbe es keine Generika, beliefe sich der allgemeine Beitragssatz zur GKV ab dem 1. Januar 2009 also nicht auf 15,5 Prozent, sondern auf 16,5 Prozent. Mithin profitiert jeder gesetzliche Krankenversicherte in Deutschland – und das sind 90 Prozent aller Bundesbürger – vom günstigen Preisniveau der deutschen Generika. In den 10 Milliarden sind die Arzneimittelrabatte nicht einmal enthalten, die Generikahersteller Krankenkassen gewähren. Diese Rabatte bescheren der GKV zusätzliche, zurzeit allerdings nicht bezifferbare Entlastungen“, so Schmidt weiter.

Die Marktdaten belegen einmal mehr, dass allein die Generika den Zuwachs der GKV- Arzneimittelausgaben dämpfen. Denn nur im Festbetragsmarkt waren die GKV-Arzneimittelausgaben rückläufig. Sie sanken per Saldo um 203 Millionen Euro (- 2,1 Prozent). Diese für die Krankenkassen außerordentlich positive Entwicklung geht ausschließlich auf das Konto kontinuierlicher Preissenkungen im Generikasegment. Die dadurch bedingten Minderausgaben von 536 Millionen Euro haben die Mehrausgaben von 275 Millionen Euro überkompensiert, die die Verordnungsmengensteigerung von 2,9 Prozent (10,2 Millionen Packungen) verursacht hat.

2007 sparten die Krankenkassen durch Generika „nur“ 6,5 Milliarden Euro. Das neue Allzeithoch von 10 Milliarden Euro beruht auf zwei Faktoren: Zum einen haben Generika mit einem Verordnungs- und Abgabeanteil von 85 Prozent im generikafähigen Markt 2008 ebenfalls eine neue Höchstmarke erreicht. „Ärzte und Patienten vertrauen also mehr denn je auf die gesicherte Qualität der Generika“, erläuterte Peter Schmidt. Zum anderen ist der Preisunterschied zwischen patentfreien Erstanbieterprodukten und Generika derzeit größer denn je. Für ein patentfreies Erstanbieterprodukt mussten die Krankenkassen im September 2008 im Durchschnitt 42,94 Euro zahlen. Die ihnen therapeutisch zumindest gleichwertigen Generika kosteten hingegen im Mittel lediglich 18,99 Euro. Der Preisvorteil der Generika belief sich somit durchschnittlich auf 23,95 Euro. Ein Generikum kostete demnach nicht einmal 45 Prozent des Preises eines patentfreien Erstanbieterproduktes bzw. ein patentfreies Erstanbieterprodukt war um 126,1 Prozent teurer als ein Generikum.

Kurzsichtige Politik verschenkt zusätzliches Einsparpotenzial Die Branche steht seit jeher in einem intensiven Preiswettbewerb. „Wettbewerb ist das Lebenselixier der Generikaindustrie. Zu ihm bekennt sie sich ohne Wenn und Aber. Die Politik hat diesen Wettbewerb durch das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) indes künstlich überhitzt“, erklärte Schmidt. „Grund ist das Nebeneinander des selektiven Vertragswettbewerbs, der bei den Arzneimittelrabattverträgen durch das GKV-WSG scharf gestellt worden ist, und der nach wie vor vorhandenen zahllosen zentralen Steuerungsinstrumente wie Festbeträge, Herstellerabschläge oder Zuzahlungsfreistellungen. Die Politik hat die Generikaindustrie in einen Schraubstock aus Dirigismus einer- und Rabattvertragswettbewerb andererseits gespannt. Die dadurch bewirkte Preiserosion hat bereits tiefe Spuren in den Erlösen und Erträgen der Generikahersteller hinterlassen“, hob Schmidt hervor. Einige Unternehmen hätten darauf mit Beschäftigungsabbau reagiert, andere prüften die Verlagerung der Produktion in Billigstandorte oder bezögen Generika bereits von dort. „Das vernichtet nicht nur weitere Arbeitsplätze, sondern führt zum unwiederbringlichen Verlust von Know-how“, legte der Pro Generika-Geschäftsführer dar.

Schmidt befürchtet wegen des anhaltenden Drucks auf die Margen auf längere Sicht weitere gravierende strukturelle Veränderungen, die letztlich auch zu Lasten der Krankenkassen gingen. „Bislang haben Generikaunternehmen patentfreie Arzneimittel oft optimiert. So haben sie z.B. die Galenik so verbessert, dass Generika ihren Referenzarzneimitteln pharmazeutisch sogar überlegen sind. Derartige Optimierungen zahlen sich für die Hersteller jedoch nicht mehr aus, wenn Krankenkassen durch Wirkstoffrabattverträge versuchen, den letzten Cent aus dem Generikamarkt herauszuquetschen.

Mit dieser Tiefstpreisstrategie entziehen Krankenkassen den Generikaherstellern überdies die Mittel, die sie benötigen, um Biosimilars zu entwickeln. Allein für die Entwicklung dieser Präparate sind nämlich Investitionen im dreistelligen Millionenbereich zu tätigen, die die Industrie in ihrem „klassischen Geschäft“ erst einmal verdienen muss“, betonte Schmidt. Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Folgeprodukte von Biopharmazeutika, deren Patentschutz bereits ausgelaufen ist oder ausläuft. Da diese innovativen Arzneimittel sehr teuer sind, erwarten Experten und die GKV durch Biosimilars ein zusätzliches Einsparpotenzial von mehreren Milliarden Euro im Jahr. „Wenn das Nebeneinander von staatlichen Dirigismen und dezentralen Verhandlungslösungen aber nicht schnellstmöglich beseitigt wird, werden die Unternehmen nicht mehr die Ressourcen haben, Biosimilars zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. Eine kurzsichtige Gesundheitspolitik ist auf dem besten Weg, Milliarden Euro an Einsparpotenzialen einfach zu versenken, die mit Biosimilars langfristig generiert werden könnten“, warnte Schmidt.