Essen – Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V. (DGGPP) wird die verstärkte Zusammenarbeit unterschiedlicher Experten aus Medizin, Pflege und den Sozialen Berufen in multiprofessionellen Teams notwendig sein, um die vielfältigen medizinischen und pflegerischen Herausforderungen des Demografischen Wandels zu meistern.
Das Statistische Bundesamt rechnet für 2025 mit etwa 152.000 fehlenden Pflegekräften, PriceWaterhouseCoopers bis 2030 mit 950.000 fehlenden Fachkräften in Gesundheit und Pflege insgesamt. Parallel dazu verändert sich der wichtigste Pflegedienst – die Familie. Die individuelle Mobilität steigt, die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt zu. Verschärft wird diese Entwicklung durch den starken Geburtenrückgang. Damit fehlen nicht nur Einzahler in die Sozialsysteme, es können sich auch immer weniger Jüngere um die älteren Pflegebedürftigen kümmern.
„Allein die Zahl der Demenzkranken wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Wer versorgt diese Patienten dann medizinisch und pflegerisch? Dafür müssen kluge und auf Fakten basierende Lösungen gefunden werden“, so Prof. Hans Gutzmann, Präsident der DGGPP.
„Mit großer Sorge betrachten wir die von der großen Koalition geplante Einführung der sogenannten generalistischen Pflegeausbildung, die die Abschaffung von Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege in ihrer bisherigen Form vorsieht. Dieses Vorhaben ist umso unverständlicher, als Deutschland mit dem Altenpflegeberuf und seinen differenzierten Curricula schon vor Jahren ein Modell geschaffen hatte, das inzwischen weltweit von Fachleuten als vorbildlich angesehen wird“, so Prof. Gutzmann weiter.
„Auf der anderen Seite brauchen wir neben den speziellen sozialpflegerischen Kompetenzen der Altenpflege die erprobte Fachkompetenz der Krankenpflege. Ein Pflegegeneralist, der wie bisher 3 Jahre ausgebildet wird, sich allerdings in dieser Zeit Kompetenzen in allen drei bisher getrennten Ausbildungsberufen aneignen soll, kann zwangsläufig auch nicht annähernd die jetzt im einzelnen Berufsfeld geforderten Kenntnisse und Erfahrungen erwerben. Aus unserer Sicht werden alle – Krankenhäuser, Heime und besonders die Patienten – verlieren, wenn die generalistische Pflegeausbildung umgesetzt werden sollte.“