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Konzept zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung vorgestellt

Gesundheit

Mainz – Mit einem Bündel von Maßnahmen will das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium gemeinsam mit seinen Partnern die hausärztliche Versorgung vor allem in ländlichen Gebieten stärken und damit die flächendeckende Versorgung auch künftig sicherstellen. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer stellte das Konzept zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, dem Präsidenten der rheinland-pfälzischen Landesärztekammer, Prof. Dr. Frieder Hessenauer, und dem Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes, Landesverband Rheinland-Pfalz, Dr. Burkhard Zwerenz heute in Mainz vor.

“Rheinland-Pfalz verfügt über eine gute ärztliche Versorgung im stationären und ambulanten Sektor, darin sind sich alle Partner einig”, hob die Ministerin hervor. Dennoch zeige sich, dass es in einigen ländlichen Regionen des Landes schwieriger werde, frei werdende Arztsitze wieder schnell zu besetzen. Die Gründe dafür seien vielschichtig, eine Ursache seien aber zunehmend andere Berufsfelder in der gesamten Gesundheitswirtschaft, die für junge Mediziner interessant und attraktiv sind. Die Berufstätigkeit in der ambulanten Versorgung stehe im Wettbewerb mit anderen beruflichen Möglichkeiten als Ärztin oder Arzt.

“Obwohl von einem generellen Ärztemangel derzeit nicht gesprochen werden kann, wollen wir frühzeitig möglichen regionalen Versorgungsengpässen in der Zukunft entgegen wirken”, so die Ministerin. Das sei vor allem vor dem Hintergrund nötig, dass das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hoch sei und in den nächsten Jahren viele Vertragsärztinnen und -ärzte altershalber aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Oberstes Ziel müsse es sein, junge Medizinerinnen und Mediziner für eine hausärztliche Tätigkeit zu gewinnen, so die Ministerin.

Das von den Partnern gemeinsam erarbeitete Konzept sieht konkrete Maßnahmen dazu vor. Im Rahmen einer Image- und Informationskampagne – unter anderem mit einem eigenen Internetportal – soll verstärkt für die Tätigkeit als Hausarzt oder Hausärztin geworben werden. Die Internetseiten sollen Allgemeinmedizinerinnen und mediziner, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung und Studierende der Medizin über die beruflichen Perspektiven in der hausärztlichen Versorgung informieren. Im Rahmen einer Nachwuchsoffensive sollen Studierende der Medizin mit Informationsveranstaltungen schon in der Universität über die Möglichkeiten der Niederlassung in Rheinland-Pfalz gezielt informiert und beraten werden.

Ein weiterer Bestandteil des Konzepts ist die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, besonders die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schon heute ist die überwiegende Zahl der Studierenden im Fach Medizin weiblich, mit steigender Tendenz. Viele Ärztinnen betrachten die mangelnde Vereinbarkeit des ärztlichen Berufs mit familiären Verpflichtungen als Hindernis, um in den Beruf einoder wieder einzusteigen. Das Konzept sieht vor, dass die bereits bestehenden Wiedereinstiegskurse in die vertragsärztliche Tätigkeit weiterentwickelt werden. Beim Wiedereinstieg in den Praxisalltag nach einer Erziehungspause sieht sich die Ärztin beziehungsweise der Arzt zahlreichen gesetzlichen oder verwaltungstechnischen Neuerungen gegenüber. Daher sollen in den Wiedereinstiegskursen nicht nur medizinische Themen behandelt, sondern auch umfassend über die administrativen Neuerungen informiert werden. Außerdem soll bei Fortbildungsangeboten die Kinderbetreuung ein wichtiger Bestandteil sein. Zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung soll darüber hinaus ein Frühwarnsystem eingerichtet werden, damit die Nachbesetzung bald frei werdender Arztsitze planvoller und früher angegangen werden kann, als das bisher der Fall ist. Das soll durch ein internetbasiertes Informationsangebot in Form einer Praxisbörse ergänzt werden. Die neuen flexiblen Möglichkeiten der Berufsausübung nach dem Änderungsgesetz des Vertragsarztrechts sollen offensiv genutzt werden. Die Partner werden über die neuen Möglichkeiten informieren und dafür werben. Die Kassenärztliche Vereinigung wird ihre Niederlassungsberatung weiter ausbauen und das Augenmerk dabei ganz besonders auf frei werdende Arztsitze in ländlichen Gebieten richten. Gleichzeitig werden Kurse für an einer Niederlassung Interessierte angeboten, in denen unter anderem auch betriebswirtschaftliche Grundlagen und rechtliche Kenntnisse vermittelt werden. Persönliche Ansprechpartner der Kassenärztlichen Vereinigung werden Ärztinnen und Ärzte künftig in der Einstiegsphase eng begleiten und betreuen. Außerdem soll die Möglichkeit der Zahlung von Sicherstellungszuschlägen bei lokalem Versorgungsbedarf in sonst nicht unterversorgten Gebieten genutzt, Bereitschaftsdienstzentralen an Krankenhäusern weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen intensiviert werden. Auch die Niederlassungsförderung durch Darlehen der Investitions- und Strukturbank wird geprüft.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz plant ein verändertes Auswahlverfahren mit einem neuen Hochschuleingangstest, mit dem künftig Bewerberinnen und Bewerber nicht nur nach dem Abiturdurchschnitt, sondern auch nach hoher Motivation und Eignung für eine medizinische Tätigkeit ermittelt werden können. Sie sollen die Chance auf einen Medizinstudienplatz haben. Darüber hinaus wird der Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität das Medizinstudium noch praxisnäher gestalten, und die Kassenärztliche Vereinigung wird eine Famulaturbörse auf ihrer Internetseite einrichten. Die Zahl der allgemeinmedizinischen Lehrpraxen im Praktischen Jahr soll erhöht werden. Die Landesärztekammer wird gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung, dem Hausärzteverband und der Landeskrankenhausgesellschaft Weiterbildungsnetzwerke für die hausärztliche Versorgung auf den Weg bringen, um jungen Ärztinnen und Ärzten eine hochwertige Ausbildung in der Region zu bieten.

Unabhängig von den im Konzept vereinbarten Maßnahmen besteht zwischen der Landesregierung und den Partnern Einvernehmen darüber, dass eine angemessene Honorierung der Arbeit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des Arztberufs darstellt. Bedauerlich sei, dass im Rahmen der letzten Gesundheitsreform eine schnelle Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nicht unmittelbar erreicht werden konnte, da das neue ärztliche Vergütungssystem erst im Jahr 2009 eingeführt wird. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hatte im Rahmen der Verhandlungen zum GKV-WSG darauf gedrängt, dass bereits im Vorfeld des Jahres 2009 verbesserte Honorarbedingungen umgesetzt werden. Dafür gab es jedoch keine politische Mehrheit.