Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) vom 29. bis 31. August 2024
Immer mehr Sportler im Profi- und Freizeitbereich tragen Kompressionskleidung. Ob Socken, Shorts, lange Hosen , Oberteile oder Ganzkörperanzüge – inzwischen ist ein ganzer Markt entstanden. Doch hat das Tragen dieser Spezial-Kleidung überhaupt einen Effekt und wenn ja, welchen? Dazu referiert Amanda Magosch, Assistenzärztin der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Osnabrück auf dem 15. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie.
Die Popularität begann im Laufsport mit den Socken und weitete sich dann auf andere Körperregionen und Sportarten aus. Die Sportler versprechen sich von der Kompression vor allem eine bessere Durchblutung der Muskulatur. Diese soll dadurch warmgehalten werden und die umgangssprachlich „schweren Beine“, also die Müdigkeit der Muskulatur in der Aktivität und der Muskelkater im Anschluss, sollen verhindert oder zumindest verzögert werden. Entsprechend greifen vor allem Athleten in Ausdauersportarten gern zur Kompressionskleidung der Beine.
Neben dem Laufsport hat Kompressionskleidung z.B. auch im Triathlon und im Radsport Einzug gehalten. Im Wintersport tragen z.B. Skilangläufer immer wieder einen Ganzkörper-Kompressionsanzug unter der Kleidung.
Magosch: „Einige nehmen diese Kleidung, soweit zugelassen, für den Wettkampf. Andere tragen sie in der Regenerationsphase, um diese zum Beispiel durch eine abschwellende Wirkung oder auch einen schnelleren Abtransport von Abfallprodukten aus dem Muskel zu beschleunigen.“
Seit 2010 gibt es verschiedenste Studien zur Kompressionskleidung. Amanda Magosch wertete große wissenschaftliche Arbeiten aus, die sehr viele Studien inkludierten.
Der Effekt von Kompressionskleidung kann an verschiedenen Parametern gemessen bzw. untersucht werden. Neben Untersuchungen zu Kraft und Schnelligkeit werden auch Faktoren wie beispielsweise Blutfluss, Hauttemperatur, Laktatkonzentration und vieles andere analysiert.
Das Fazit der Ärztin fällt nüchtern aus: „Ein deutlicher Effekt war bislang nicht nachzuweisen. Ein Problem ist, dass es kaum auf den Sportler zugeschnittene, individuell gefertigte Kompressionskleidung gibt. Bei einer personalisierten Kompressionskleidung könnte die Sache anders aussehen.“