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“Kommission muss für mehr unabhängige Informationen der Patienten über Arzneimittel sorgen”

Peter Liese

Brüssel – “Die Europäische Kommission muss sich dafür engagieren, dass Patienten mehr unabhängige Informationen über Arzneimittel erhalten.” Dies forderte der gesundheitspolitische Sprecher der Christdemokraten im Europäischen Parlament, Dr. Peter Liese, angesichts einer Diskussion im zuständigen Ausschuss mit EU-Industriekommissar Günter Verheugen.

Verheugen hatte bereits im letzten Jahr einen Vorschlag zur Änderung des Arzneimittelrechts vorgelegt, der es Pharmafirmen erleichtert, Patienten über verschreibungspflichtige Medikamente zu informieren. Von Kritikern wird hierbei die große Gefahr gesehen, dass nicht objektive Informationen, sondern einseitige Informationen, die einer Werbung gleichkommt, verbreitet werden. Informationen oder Werbung in elektronischen Medien, wie Radio und Fernsehen sollen nicht möglich sein, aber in Printmedien sollen Informationen von der Industrie direkt an den Endverbraucher gegeben werden können. In den meisten Ländern der Welt ist dies verboten, in den USA herrscht eine sehr liberale Praxis und aggressive Werbung ist erlaubt. Hier gibt es jedoch sehr negative Erfahrungen mit steigenden Nebenwirkungen und steigenden Kosten im Gesundheitswesen. “Verheugen hat in der Ausschusssitzung erneut das Argument genannt, dass Patienten ohne seinen Gesetzgebungsvorschlag nur die sehr schlechten und einseitigen Informationen von amerikanischen Internetseiten bekommen können. Dies ist aber falsch! Die Alternative zur aggressiven Werbung und einseitigen Informationen aus den USA ist nicht die direkte Information europäischer Pharmafirmen an die Patienten, sondern es muss die Möglichkeit geben, mehr und bessere unabhängige Informationen zur Verfügung zu stellen. Dieses Element fehlt im Kommissionsvorschlag und daran müssen wir dringend arbeiten”, so Liese.

Der schwedische Gesundheitsminister Göran Hägglund erklärte, dass die schwedische Präsidentschaft an dem Thema in diesem Jahr nicht mehr arbeiten werde. Dies wurde zwar von Europaabgeordneten teilweise kritisiert. Peter Liese ist jedoch der Auffassung, dass der Verheugen-Vorschlag auch im Europäischen Parlament noch lange nicht mehrheitsfähig ist.