Berlin – Zur heutigen Vereinbarung der Geschäftsführenden Vorstände der Koalitionsfraktionen, ab dem 1. Juli 2008 die Entschädigungsrenten der Contergangeschädigten zu verdoppeln, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Christel Humme:
Die Entscheidung der Koalitionsspitzen, die Entschädigungsrenten der Contergangeschädigten zu verdoppeln, ist richtig und angebracht. Für die Betroffenen ist es ein Schritt zu einer besseren Lebensqualitaet, für uns als Gesellschaft ein Schritt zu mehr Menschlichkeit und Solidarität.
Die Lebensleistung der Contergangeschädigten ist grossartig und verlangt uns grössten Respekt ab. Sie haben sich in bewundernswerter Weise ihren Platz in Familie und Beruf erkämpft, ihre Selbststaendigkeit mit grossem eigenen Engagement und Selbstbewusstsein erstritten.
Die Contergangeschädigten stossen immer wieder an schmerzliche Grenzen: Jahrzehntelange Fehlbelastungen von Wirbelsäule, Gelenken und Muskulatur bringen Spät- und Folgeschäden mit sich, die nicht vorhersehbar waren. Die Lebenssituation der Betroffenen ist heute zunehmend durch diese sehr schmerzhaften Auswirkungen ihrer Behinderung geprägt, ihre Lebensqualität zusätzlich erheblich eingeschränkt. Oft drohen Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung. Das belastet die Menschen, die sich unter grössten Mühen jahrzehntelang ein Stück Unabhängigkeit erkämpft und behauptet haben, sehr. Viele leiden so stark, dass sie psychisch erkranken.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch ihre Familienangehörigen älter geworden sind, auf deren Hilfe und Unterstützung Contergangeschädigte massgeblich angewiesen sind. Mit zunehmendem Alter der Betroffenen benötigen sie daher immer mehr ausserhäusliche Hilfe.
Angesichts dieser zusätzlichen Belastungen fuer Contergangeschädigte ist die Verdoppelung der Entschädigungsrenten ein Gebot der Menschlichkeit. Damit erleichtern wir die Lebenssituation der Conterganopfer und bringen unsere Anerkennung für ihre grossartige Lebensleistung zum Ausdruck.