Berlin – Zu Meldungen britischer Forscher, menschliches Erbgut in die Eizellen von Kühen einzupflanzen, erklärt Dr. Reinhard Loske, Leiter der Arbeitsgruppe Biotechnologie:
Wir lehnen diese Experimente ab. Wenn eine Chimäre im Labor für Forschungszwecke herangezüchtet werden soll, ist das ethisch ähnlich fragwürdig wie das Klonen von Menschen mittels menschlicher Eizellen. Derartige Experimente bieten keine Perspektive für die Stammzellforschung. Diese drückt sich seit langem um die Frage der Beschaffung der Eizellen für ihre Klonexperimente herum.
Frauen dürfen nicht zum Rohstofflager für die Forschung degradiert werden. Schon heute sorgt der “Eizellmangel” in der Fortpflanzungsmedizin für ethisch fragwürdige Beschaffungsmethoden. Dieser Mangel wird durch den Bedarf an Eizellen für die Stammzellforschung noch verschärft. In Rumänien zum Beispiel sorgte eine Klinik einer US-Firma für Aufsehen, die sich auf die “Spende” von Eizellen – unter anderem nach Großbritannien – spezialisiert hatte. Einige der Frauen trugen dabei gesundheitliche Schäden bis hin zur Unfruchtbarkeit davon.
Diese neuen Ansätze der umstrittenen Klonforschung zeigen einmal mehr, dass wir einen intensiven öffentlichen Diskurs über die Stammzellforschung und deren Folgen brauchen. Wir schlagen deshalb vor, dass der Bundestag ein ständiges Ethik-Komitee einrichtet, in dem Parlamentarier zusammen mit Sachverständigen die aktuellen Fragen der Biomedizin beraten. Den Vorschlag der Bundesregierung für einen Deutschen Ethikrat lehnen wir dagegen ab, weil er nur eine Pseudo-Beteiligung des Parlaments vorsieht und der Ethikrat künftig hinter verschlossenen Türen tagen soll.