Wiehl – Für ihr generationsübergreifendes Musiktherapieprojekt mit dementiell veränderten alten Menschen und psychisch kranken Kindern erhalten die MusiktherapeutInnen Cornelia Hessenberg von der Bergischen Diakonie Aprath bei Wuppertal und Dr. Wolfgang Schmid vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Witten den FOPPAM Förderpreis 2011 der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V.
Der vom Zukunftsforum Demenz der Merz Pharmaceuticals GmbH gestiftete und mit einem Preisgeld von 5000,- Euro ausgestattete Preis wurde am 11. Mai in Berlin verliehen.
Die Begegnung von Großeltern- und Enkelgeneration im Rahmen dieses generationsübergreifenden Musiktherapieprojektes, das bereits seit über 15 Jahren in der Bergischen Diakonie Aprath angeboten wird, bietet Elemente der herkömmlichen Großfamilie, wie Kinder sie kaum noch kennen und alte Menschen oftmals nicht mehr haben. Beide Generationen zeigen ein großes, ganz natürliches und spielerisches Bedürfnis, miteinander Musik zu machen. Jung und Alt teilen wesentliche Lebensthemen miteinander wie die Erfahrung, krank bzw. anders zu sein oder nicht mehr zu Hause, in der vertrauten Umgebung zu leben.
Das gemeinsame Musizieren lädt zu einer Auseinandersetzung mit diesen schwierigen und tabuisierten Themen ein und trägt dazu bei, dass sich der Einzelne zugehörig und wertgeschätzt fühlt und mit seiner sozialen und kreativen Kompetenz einbringen kann. Die Kinder können von der Lebenserfahrung und der Gelassenheit der alten Menschen profitieren, während sich die alten Menschen von der Lebendigkeit und Dynamik der Kinder anstecken und inspirieren lassen. Die Musik ist hierfür ein elementares Medium. Sie bildet z.B. in Verbindung mit Ritualen – einen strukturierenden Rahmen für vieles, was von den Kindern und den alten Menschen eingebracht und ausgedrückt werden will. Dabei stellt sich meist sehr schnell ein musikalisches Geben und Nehmen ein, das von einer freundlichen, zugewandten und stimmungsvollen Atmosphäre getragen wird.
Das Projekt ist von einer ressourcenorientierten Sichtweise auf die jungen und die alten Menschen geprägt, die deren individuelle Fähigkeiten und Stärken immer wieder in den Vordergrund stellt. Ein Raum für positives Selbsterleben entsteht. Erwachsene wie Kinder können in diesem Rahmen Seiten von sich zeigen und erleben, die sonst oft nicht zum Vorschein kommen.