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Kinder beim Kampf gegen AIDS weiter benachteiligt – Zugang zu neuen Medikamenten für Kinder auch in Entwicklungsländern ermöglichen / Jedes Jahr sterben 330.000 Kinder an AIDS

UNICEF zur Geberkonferenz des Globalen Fonds vom 26.-28. September

Köln – Anlässlich der Geberkonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria vom 26. bis 28. September in Berlin fordert UNICEF verstärkte Anstrengungen, um die medizinische Versorgung der weltweit 2,3 Millionen HIV-infizierten Kinder endlich zu verbessern. Bislang erhalten nur 15 Prozent der Kinder, die Viren hemmende Medikamente brauchen, die lebensnotwendige Behandlung. 330.000 Kinder sterben jedes Jahr an den Folgen von AIDS. UNICEF weist darauf hin, dass die Behandlung von HIV-infizierten Kindern heute deutlich einfacher und preiswerter möglich ist als je zuvor. Erstmals steht ein für Kinder geeignetes Viren hemmendes Kombinationspräparat zur Verfügung, das sich einfach dosieren lässt und nicht gekühlt werden muss. Dies ist ein Durchbruch für den Einsatz in Entwicklungsländern.

“Kinder sind beim Kampf gegen AIDS immer noch benachteiligt. Hunderttausende Mädchen und Jungen sterben, weil Medikamente und Gesundheitspersonal fehlen”, sagte die UNICEF-Vorsitzende Heide Simonis im Vorfeld der internationalen Konferenz, die von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet wird. “Die Geberländer des Globalen Fonds müssen ihre Zusagen einhalten, damit die Fortschritte in der AIDS-Forschung auch den Kindern in Entwicklungsländern zugute kommen. Deutschland als Gastgeberland kommt dabei eine besondere Verantwortung zu”, betonte Simonis.

Das neue Kombinationspräparat kostet rund 46 Euro für die jährliche Behandlung eines Kindes. Es enthält drei antiretrovirale Wirkstoffe (Lamivudin, Stavudin und Nevirapin) in einer Tablette und wird den von AIDS besonders betroffenen Entwicklungsländern durch den Nothilfeplan des amerikanischen Präsidenten, der Bill-Clinton-Foundation, sowie von UNICEF zur Verfügung gestellt. Für Kinder, die keine Pillen schlucken können, kann die Tablette in Wasser aufgelöst werden. Bislang müssen HIV-infizierte Kinder in Entwicklungsländern mit mehreren, meist übel schmeckenden Sirupen behandelt werden, die überdies ständig gekühlt aufbewahrt werden müssen. Oder die Tabletten für Erwachsene werden gestückelt – und damit oft falsch dosiert. Gefährlich ist insbesondere eine Unterdosierung, weil die Medikamente dann zum einen nicht richtig wirken und sich gleichzeitig Resistenzen bilden. Bei Überdosierung leiden die Kinder oft unter unnötig schlimmen Nebenwirkungen.

Jede Minute infiziert sich ein Kind mit HIV Nach Angaben von UNICEF infiziert sich durchschnittlich jede Minute ein Kind mit HIV. Die meisten dieser Kinder kommen bereits mit dem Virus auf die Welt: Sie infizieren sich vor, während oder nach der Geburt bei ihrer Mutter. Jedes zweite von ihnen wird noch vor seinem zweiten Geburtstag sterben, wenn es nicht rechtzeitig medizinisch behandelt wird. Trotz Fortschritten bei der AIDS-Prävention haben sich im vergangenen Jahr nach Schätzungen von UNICEF weltweit 530.000 Mädchen und Jungen unter 15 Jahren mit der Immunschwächekrankheit angesteckt.

Zugang zu HIV-Tests verbessern Jedes Jahr sterben Kinder an den Folgen von AIDS, nur weil sie nicht rechtzeitig auf HIV gestestet wurden und ihre Infektion deshalb zu spät diagnostiziert wurde. Ein verbesserter Zugang zu HIV-Tests ist Vorraussetzung dafür, dass künftig Kinder rechtzeitig behandelt werden können. Neugeborene, deren Mütter HIV-infiziert sind, sollten innerhalb von sechs Wochen getestet werden, damit sie behandelt werden können, bevor Krankheitssymptome auftreten. Neue Testverfahren, bei denen eine HIV-Infektion mit getrocknetem Blut festgestellt werden kann, erleichtern den Einsatz in abgelegenen ländlichen Gebieten. Weil sie nicht gekühlt werden müssen, können die getrockneten Proben problemlos von Gesundheitszentren auf dem Land in weiter entfernt gelegene Labors transportiert werden.

Mehr Schutz vor Mutter-Kind-Übertragung nötig Um die weitere Ausbreitung von AIDS zu stoppen, muss deutlich mehr getan werden, um die Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf ihr Kind zu verhindern. Nach Angaben von UNICEF haben in den Entwicklungsländern nur rund neun Prozent der HIV-infizierten Schwangeren Zugang zu Medikamenten, die das Risiko einer Übertragung des HI-Virus vor, während und nach der Geburt deutlich senken. Im Jahr 2003 lag dieser Anteil sogar bei nur drei Prozent.

Mädchen und junge Frauen fünfmal häufiger infiziert als Männer UNICEF weist anlässlich der Geberkonferenz des Globalen Fonds auch darauf hin, dass die Anstrengungen zur Prävention weiter verstärkt und konzentriert werden müssen. Vor allem Mädchen und junge Frauen brauchen Informationen und Unterstützung. Weltweit liegt die Infektionsrate bei jungen Frauen unter 24 Jahren bereits über der ihrer männlichen Altersgenossen. In der Elfenbeinküste und in Kenia sind Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren sogar fünfmal häufiger infiziert als gleichaltrige Männer.

Daten von UNICEF aus Ländern wie Botsuana, Elfenbeinküste, Kenia und Malawi zeigen sinkende Ansteckungsraten, die offenbar darauf zurückzuführen sind, dass viele junge Leute ihr Sexualverhalten geändert haben. Insgesamt zeigen Daten aus 70 Ländern, dass die Zahl der Menschen, die Test- und Beratungsangebote wahrgenommen haben, von vier Millionen in 2001 auf 16,5 Millionen im Jahr 2005 gestiegen ist.

Bereits mehr als 660.000 Unterschriften für Kampagne “Du und ich gegen AIDS” UNICEF hat Ende 2005 die Kampagne “Du und ich gegen AIDS” gestartet. In Deutschland unterstützen bereits mehr als 666.000 Menschen, darunter viele Jugendliche, die Kampagnen- Forderungen nach preiswerteren und kindgerechten Medikamenten, mehr Aufklärung und gezielter Entwicklungshilfe mit ihrer Unterschrift.

Alle Informationen zur UNICEF-Kampagne “Du und ich gegen AIDS” unter http://www.unicef.de