Herne – „In keinem anderen Leistungsbereich des Gesundheitswesens gibt es so umfassende Aktivitäten zur Qualitätssicherung wie in den Krankenhäusern. Die nordrhein-westfälischen Kliniken stellen sich den Forderungen nach Transparenz ihres Leistungsgeschehens“, erklärte Burkhard Fischer, Referatsleiter der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), anlässlich des heutigen Krankenhaus-Qualitätstags. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Herne mit rund 100 Teilnehmern aus ganz NRW standen erfolgreiche Konzepte zur Verbesserung der Patientensicherheit und Behandlungsqualität.
Mit Blick auf die Qualitätsoffensive der Großen Koalition stellte Fischer fest: „Klar ist, dass jenseits der Bereiche, in denen das Wort ‚Qualität‘ zur Durchsetzung anderer politischer Ziele herhalten muss, das Thema in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle einnehmen wird. Qualität wird noch stärker in den Fokus der Organisation Krankenhaus geraten, in allen Unternehmensbereichen: Pflege, Medizin und Verwaltung. Die Krankenhäuser stellen sich an die Spitze der Qualitätsbewegung.“
„Durch die etablierte externe Qualitätssicherung werden bereits 464 Qualitätsindikatoren, 3,6 Mio. Datensätze und damit 20 Prozent der Fälle ausgewertet“, betonte Fischer in einem Rückblick. Die KGNW stelle sich bereits seit Jahren der Verantwortung für sichere Krankenhäuser und unterstütze die Kliniken mit dem Qualitätstag im Erfahrungsaustausch zu Qualität und Patientensicherheit.
„Wir begrüßen deshalb das angekündigte unabhängige Qualitätsinstitut, das sektorübergreifend Routinedaten auswerten und veröffentlichen soll. Auch wenn die Umsetzung eine große Herausforderung ist und wir dabei darauf achten müssen die Bürokratie nicht zu vergrößern, wäre es ein klarer Fortschritt in Sachen Objektivität und Neutralität“, erklärte Fischer. Man dürfe der vorgeschobenen Qualitätsargumentation einiger Krankenkassen nicht auf den Leim gehen. Hinter den Forderungen der Kassen nach qualitätsorientierter Vergütung stehe das Ziel, Krankenhausleistungen einem Preiswettbewerb auszusetzen, bei dem letztlich die Qualität auf der Strecke bleibt.
In Workshops am Nachmittag wurden verschiedene Qualitätsmanagementinstrumente vorgestellt und die neu in die G-BA Richtlinie zum einrichtungsinternen Qualitätsmanagement aufgenommenen rechtlichen Anforderungen an das Risikomanagement thematisiert. Die Palette reichte von Informationen zur Ausbildung zum Risikomanager über die Umsetzung des Projektes „Saubere Hände“ bis hin zu Hinweisen zur neuen Qualitätsmanagement-Richtlinie.
An diesen praktischen Beispielen wurde deutlich, dass sich die Krankenhäuser schon seit langem dem Thema Qualität widmen und einem Wettbewerb, der durch Qualität und nicht durch ruinöse Preise geprägt ist, offen gegenüber stehen. Die Kliniken bekennen sich zu den vielfältigen Maßnahmen des Qualitäts- und Risikomanagements zur Verbesserung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit.
In der Diskussion wurde allerdings auch deutlich, dass die Kosten für die Qualitätssicherung, die sich in Form von mehr Personal sowie höheren Sach- und Bauaufwendungen zeigen, refinanziert werden müssen. Die Krankenhäuser sind insbesondere im Bereich der Investitionskosten chronisch unterfinanziert. Hier bedarf es eines nationalen Kraftaktes. Die Sicherstellung einer entsprechenden ausreichenden Vergütung, ist eine zentrale Erwartung der Krankenhäuser an die von der Politik angekündigte Qualitätsoffensive. Nur von den Kliniken zu fordern, ohne sie bei der Qualität zu fördern, geht nicht.