Berlin – Anlässlich der heutigen Anhörung im Agrarausschuss zur Kennzeichnung “ohne Gentechnik” erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:
Von den meisten Sachverständigen wurde der längst überfällige Schritt begrüßt, mit einer Verbesserung der Kennzeichnungsmöglichkeit “Ohne Gentechnik” mehr Transparenz zu schaffen. Das ist das vorrangige Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher, so betonten die Vertreter der Verbraucherverbände und des Handels. Wenn so zukünftig klar am Label auf Produkten wie Milch oder Käse ersichtlich wird, dass Landwirte bewusst auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Futtermitteln verzichtet haben, ist dies ein großer Vorteil für den Lebensmittelmarkt, der Wirtschaft, die gentechnikfreien Regionen und vor allem für die Verbraucher. Mit der neuen Kennzeichnung können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf endlich die politische Entscheidung treffen, den Anbau von Gentech-Pflanzen auf dem Acker und dem Import von Gen-Soja klar abzulehnen.
Gentechnikfreie Futtermittel wie etwa Soja sind nach Aussagen des deutschen Raiffeisenverbandes ausreichend verfügbar. Dies bestätigte auch der Sachverständige Markus Schörpf, der in Österreich maßgeblich an der dort bereits erfolgreichen Kennzeichnung mitgewirkt hat. Mit der Kennzeichnung “ohne Gentechnik”, konkreten Verträgen mit den Produzenten aus Übersee und einer gebündelten Nachfrage kann die Produktion von gentechnikfreien Futtermitteln weiter angekurbelt und sichergestellt werden.
Das Beispiel Österreich macht deutlich, dass Bauern und die nachgelagerte Lebensmittel- und Futtermittelwirtschaft von der Möglichkeit, “gentechnikfrei” auszuloben, erheblich profitieren. 80 Prozent der erzeugten Milch in Österreich ist bereits als gentechnikfrei auf der Produktpackung deklariert und die zweitgrößte Molkerei NÖM des Landes erwirtschaftete ein Plus von 12 Prozent seit der Umstellung auf gentechnikfreie Produktion.
Der Gesetzentwurf zur Verbesserung der Kennzeichnung “ohne Gentechnik” war längst überfällig. Wir fordern aber Nachbesserungen. Der Gesetzgeber muss:
– Transparenz bei der Erfassung von Zusatzstoffen, Vitaminen und Aromen schaffen, so dass auch mittelfristig kontrolliert werden kann, ob es Alternativen zu gentechnisch hergestellten Stoffen gibt, – die Kontroll- und Überprüfbarkeit verbessern, unter anderem muss durch externe Kontrollstellen die Rückverfolgbarkeit gewährleistet sein. Denn das Hauptproblem der jetzigen Regelung zur Kennzeichnung “ohne Gentechnik” ist, dass diese nicht überprüfbare Vorschriften enthält. Dieser Fehler darf nicht wiederholt werden,
Den zusätzlich zu dem Gesetzentwurf zur Kennzeichnung “ohne Gentechnik” vorgelegten Entwurf zur Novellierung des Gentechnik-Gesetzes lehnen wir weiterhin klar ab. Dieser Entwurf ist nach wie vor eine eindeutige Verschlechterung des jetzigen Gentechnik-Gesetzes zu Gunsten der Agro-Industrie und zu Lasten von Umwelt, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie gentechnikfreier Produktion