Lünen – Ernährungs- und Diabetes-Experten sind sich längst einig: Die EU-weit nur in Deutschland verwendete Lebensmittelkennzeichnung “für Diabetiker geeignet” ist Irreführung, die Produkte selbst sind überflüssig. Das berichten u. a. die Süddeutsche Zeitung und die Ruhr Nachrichten. Weiter heißt es, auch die Politik wolle jetzt handeln.
Laut einer Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Verbraucherschutz strebe die Bundesregierung eine Änderung der Kennzeichnungsvorschriften für Diabetiker-Lebensmittel an. Die bisherige Regelung stamme noch aus dem Jahr 1963. Vorgeschrieben sei nur der Austausch von Zucker gegen Ersatzstoffe. Richtlinien für Kalorien- und Fettgehalt fehlten. “Wir wissen aber heute, dass Übergewicht einer der wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes ist”, so Prof. Eberhard Standl, der Vorsitzende der deutschen Diabetiker-Union in den Ruhr Nachrichten. Damit bestätigt Standl indirekt auch eine Kernthese der LOGI-Methode.
Zudem heißt es, ein Test der Verbraucherzentrale Hamburg habe ergeben, dass Diabetiker-Lebensmittel oft einen höheren Fett- und Kalorien-Anteil aufwiesen, als normale Lebensmittel. Problematisch sei dabei, dass rund die Hälfte der Zuckerkranken unbewusst zu den vermeintlich empfehlenswerten Produkten greifen – angesichts von inzwischen schon acht Millionen Diabetikern und 300.000 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr höchste Zeit etwas an der umstrittenen Kennzeichnungsvorschrift zu ändern.