Düren – Die “Krankenkassen schwimmen im Geld” titelte das Handelsblatt am 26. Januar 2011. Weil die Wirtschaft schneller wächst als erwartet, sprudeln auch die Beitragseinnahmen. Laut Schätzungen des Bundesversicherungsamts wird der Gesundheitsfonds mit einem Überschuss von 6,3 Milliarden Euro abschließen. So entstünden Reserven, die der Fonds gar nicht braucht, denn nach den gesetzlichen Vorgaben soll er nur über eine Liquiditätsreserve von 3 Milliarden Euro verfügen. Auch sonst sei der Reichtum der Kassen weitaus größer. Insgesamt soll sich das Finanzpolster auf rund 12 Milliarden Euro belaufen.
Die SPD warf Minister Dr. Rösler vergangene Woche Bürgertäuschung vor. “Der Minister hat den Beitrag nur erhöht, um sich Ruhe an der Gesundheitsfront zu erkaufen. Krankenkassen sind aber keine Sparkassen”, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und forderte Rösler auf, den Beitrag wieder zu senken. Die SPD habe von Anfang an den Verdacht geäußert, dass diese Beitragserhöhung nur beschlossen wurde, um sicher zu stellen, dass keine einzige zusätzliche Krankenkasse dieses Jahr Zusatzbeiträge erheben muss. Das ist nun eindrucksvoll bestätigt” so Lauterbach.
Gleichzeitig berichtete die ARD am 26.01.2011 unter dem Titel “Zusatzbeiträge: Hunderttaussende wechseln Krankenkassen”, dass wegen der Erhebung von Zusatzbeiträgen im vergangenen Jahr einige hunderttausend Versicherte ihre Krankenkasse gewechselt haben. Allein die DAK hat innerhalb von zwölf Monaten rund 460.000 Versicherte verloren wie die “Leipziger Volkszeitung” berichtet. Die KKH-Allianz verbuchte einen Verlust von 190.000 Versicherten. Sowohl DAK als auch KKH-Allianz gehören zu den Kassen, die seit dem Frühjahr 2010 einen Zusatzbeitrag von acht Euro pro Monat von ihren Mitgliedern verlangen.
Einen Ansturm erlebten dagegen die Kassen ohne Zusatzbeiträge…
Die Versichertenzahl der Barmer GEK stieg 2010 um etwa 100.000, die Techniker Krankenkasse (TK) meldete einen Anstieg um 339.000.
Also wie ist die Lage? Schwimmen die Kassen trotz oder wegen der Zusatzbeiträge im Geld? Wer hat Recht? Unser Gesundheitsminister Dr. Rösler oder der SPD-Experte Prof. Lauterbach? Wie geht es weiter?
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