Hamburg – Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Rainer Töbing, übt scharfe Kritik an der Debatte über Arzneimittel-Schnäppchen. “Die Schnäppchenjagd bei Medikamenten widerspricht dem Wunsch der Patienten nach einer sicheren und zuverlässigen Arzneimittelversorgung”, sagt Töbing.
Soviel Verständnis man auch für den Spaß an der Jagd nach Schnäppchen haben könne, so wichtig seien Arzneimittelsicherheit und ein kontrollierter Konsum von Medikamenten. Beides sei in Gefahr, wenn nur noch der Preis die entscheidende Rolle spiele.
“Lockangebote in einigen Hamburger Apotheken erwecken den Eindruck, als ob Medikamente nichts anderes seien als andere Güter des täglichen Bedarfs. Das ist falsch.” Töbing kritisiert, dass der Preiskampf bei Medikamenten zu einem Mehrverbrauch führen und damit negative Folgen für Gesunde wie Kranke haben kann. So habe man zwar beim Blick in die USA den Eindruck, der Wettbewerb habe zu niedrigeren Preisen geführt. Töbing: “Aber das Gegenteil ist der Fall. Nur wenige Präparate sind billig und dienen damit als Köder. Alle anderen Produkte sind hochpreisig.” Durch eine kaum kontrollierbare Werbung und aggressives Marketing werde der Konsum von Medikamenten angeregt.
Bei Medikamenten handelt es sich jedoch um Waren der besonderen Art. Die bedürfen verstärkter Aufmerksamkeit. Töbing: “In der Apotheke darf nicht gefeilscht und gehandelt werden. Apotheker sollen informieren, beraten und helfen.” Wer die Vertrauensbeziehung zwischen Patienten und Apotheken ausschließlich unter ökonomischen Aspekten betrachte, stelle den Wert von Gesundheit grundsätzlich in Frage.
Hinweis an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbständigen Apothekenleiterinnen und -leiter in Hamburg.