Stuttgart – Gesundheitsministerin Katrin Altpeter: „Wir erwarten von der Bundesregierung ein Konzept zur besseren Prävention der Volkskrankheit Diabetes“
Die Landesregierung verlangt von der Bundesregierung über eine Bundesratsinitiative eine bessere Vorsorge gegen Diabetes. Das gab Gesundheitsministerin Katrin Altpeter nach der Sitzung des Ministerrats am Dienstag (20. Mai) in Stuttgart bekannt. „Die ständig wachsende Zahl von Diabeteserkrankungen stellt unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Wenn die Bundesregierung jetzt nicht handelt, werden die Behandlungen von Diabetes und ihrer Folgeerkrankungen über kurz oder lang nicht mehr ohne Qualitätseinbußen finanzierbar sein. Die Bundesregierung muss endlich ein deutschlandweites Konzept erarbeiten, das insbesondere auf Präventionsstrategien, Früherkennungsmaßnahmen und die Stärkung der Selbsthilfe setzt“, erklärte die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass bereits 17 EU-Länder einen von WHO, EU und UN geforderten Diabetesplan umgesetzt haben. In den Bundesrat einbringen wird Baden-Württemberg die Initiative gemeinsam mit Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen voraussichtlich am 13. Juni.
Schon heute ist Diabetes mellitus mit etwa acht Millionen betroffenen Menschen eine der häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt konstant – jeden Tag erkranken bundesweit über 700 Personen neu an Typ 2-Diabetes, pro Jahr sind das circa 270.000 Menschen. Jeder dritte über 70-Jährige ist Diabetiker. Betroffen sind aber auch immer häufiger Kinder und Jugendliche. Diabetes mellitus wird oft erst spät erkannt, auch weil die Krankheitssymptome oft über viele Jahre hinweg nur schwach ausgeprägt sind. Ein ungesunder Lebensstil und falsches Ernährungsverhalten spielen bei der Erkrankung eine erhebliche Rolle, Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen. „Ein nachhaltiger Ansatz muss deshalb vor allem auch die Gesundheitsförderung und Prävention im Focus haben“, so die Ministerin.
Einen solchen Ansatz verfolgt auch das Sozialministerium im Rahmen des Zukunftsplans Gesundheit Baden-Württemberg. Den Kommunalen Gesundheitskonferenzen auf der Ebene der Land- und Stadtkreise konnten bereits Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben werden, wie das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, gesenkt werden und die Folgen reduziert werden können.
Altpeter zufolge ist auch eine bessere Datenerfassung über Häufigkeit, Behandlung und Therapieergebnisse der Erkrankung erforderlich, weil bislang nur wenige verlässliche Daten für Deutschland vorliegen. Teil der Bundesratsinitiative ist zudem die Forderung an die Bundesregierung, noch in diesem Jahr den Entwurf eines Bundespräventionsgesetzes vorzulegen. Dieses soll künftig als strukturelle und finanzielle Sicherung für Prävention und Gesundheitsförderdung dienen.