Berlin – „Mit HIV kann man fliegen.“ – „AIDS ist auch nicht mehr, was es mal war.“ – „Heroin kann Leben retten.“ – Mit pointierten und provokanten Claims lenkt die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) anlässlich ihres 30. Jubiläums den Blick auf den Wandel des Lebens mit HIV und Herausforderungen der Gegenwart. Der Startschuss der Kampagne mit dem Titel „Wussten Sie eigentlich?“ fiel heute – am Gründungstag des heutigen Dachverbandes von 120 Aidshilfe-Organisationen – in Berlin.
„Mit der Jubiläumskampagne möchten wir Menschen neue Einsichten vermitteln, überholte Bilder vom Leben mit HIV korrigieren, Diskriminierung entgegentreten und auf Versorgungslücken hinweisen, die das Leben und die Gesundheit von Menschen gefährden“, sagt Manuel Izdebski vom DAH-Vorstand.
Izdebski weiter: „Unser Ziel ist zeitlos: ein solidarisches Miteinander. Wir fordern heute wie in den Anfangstagen eine angemessene Versorgung aller von HIV und Hepatitis bedrohten Gruppen mit medizinischer Behandlung und für sie passenden Präventionsangeboten. Dazu können wir viel beitragen.“
Menschen erzählen ihre Geschichten
Die meisten Schwierigkeiten im Umgang mit HIV und in der HIV-Prävention haben mit Unwissenheit und teilweise auch mit Ignoranz zu tun. Die Frage „Wussten Sie eigentlich?“ spricht die Menschen direkt an, die Claims machen neugierig.
Wussten Sie zum Beispiel, dass die meisten Menschen mit HIV heute eine fast normale Lebenserwartung haben? Dass sie im Alltagsleben häufig mit Diskriminierung konfrontiert sind? Dass lebensrettende Präventionsmaßnahmen für Drogenkonsumenten auf Widerstand stoßen? Und wussten Sie, dass HIV-positive Migranten ohne Papiere in Deutschland keine Behandlung erhalten?
Auf www.aidshilfe.de/30 erzählen zehn Menschen ihre Geschichte, die das jeweilige Thema illustriert: Sven ist Flugbegleiter und musste nach der HIV-Diagnose um seinen Job fürchten. Christian hat lange verdrängt, dass er Aids hatte, und steht heute wieder voll im Leben. Und Britta hat dank dem Medikament Diamorphin – pharmazeutisch erzeugtem Heroin – zurück in den Alltag gefunden. „Wer diese Geschichten gelesen hat, wird über vieles anders denken“, sagt Izdebski.
Schlüssel zu erfolgreicher Prävention
Die innovative Jubiläumskampagne steht auf dem festen Boden bewährter Strategien: „Unsere Arbeit hat in den letzten 30 Jahren maßgeblich zur erfolgreichen HIV-Prävention in Deutschland beigetragen. Menschen mit HIV und die am stärksten betroffenen Gruppen sind dabei immer Teil der Lösung – das macht uns so stark. Unsere Kampagne steht ganz in dieser Tradition: Wissen und Solidarität helfen, Ausgrenzung hingegen macht krank“, so Izdebski.
Mediale Verbreitung
„Wussten Sie eigentlich?“ ist nur durch das zum großen Teil ehrenamtliche Engagement zahlreicher Unterstützer möglich geworden. Entwickelt wurde die Kampagne in enger Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur kakoii. Die Website wurde vom Webdesigner Christoph Schüßler gestaltet und von der Internet-Agentur Werk 21 implementiert.
Dank der Firma Wall sind drei Motive der Kampagne ab heute als Großplakate auf 75 City-Light-Boards in Berlin zu sehen. Ab Donnerstag werden in deutschen Großstädten 200.000 Gratis-Postkarten durch Edgar Freecards verteilt.
Die 120 Aidshilfe-Organisationen in Deutschland sorgen darüber hinaus für eine Präsenz der Kampagne im gesamten Bundesgebiet – mit Plakaten ebenso wie mit Aktionen vor Ort (Termine auf aidshilfe.de). Über die Social-Media-Kanäle der Deutschen AIDS-Hilfe werden Diskussionen über die Themen der Kampagne angeregt.
Die Deutsche AIDS-Hilfe dankt den genannten und vielen weiteren Unterstützern sehr herzlich. Bitte besuchen Sie die „Möglichmacher“-Rubrik auf der Kampagnenwebsite: www.wusstensie.aidshilfe.de/moeglichmacher
Unser ganz besonderer Dank gilt den Menschen, die in dieser Kampagne mutig und offen Ihre Geschichte erzählen.