Berlin – Den Apotheken gehen die Mitarbeiter aus. Frei werdende Stellen sind nur schwer zu besetzen, eine übertarifliche Bezahlung ist weit verbreitet. Um dem Personalmangel zu begegnen, würden Apotheker weit gehen und dabei vor allem finanzielle Anreize schaffen. Das berichtet APOTHEKE ADHOC.
39 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC empfinden die Personalsituation als angespannt oder sehr angespannt. Für ein weiteres Drittel trifft dies zumindest teilweise zu. Dagegen empfindet nur jeder Vierte die Personalsituation nicht als angespannt.
In einigen Apotheken scheint die Situation geradezu gravierend zu sein: Fast 20 Prozent stimmten der Aussage vollkommen oder überwiegend zu, in ihrer Apotheke werde bereits im „Notbetrieb“ gearbeitet. Knapp die Hälfte der befragten Panelisten sind PTA. Von ihnen sieht sogar jede vierte ihre Apotheke im Notbetrieb.
Und es ist offenbar nicht leicht, Abhilfe zu schaffen: Laut der Umfrage unter insgesamt 466 teilnehmenden Panelisten gelingt es nur in jeder fünften Apotheke, offene Stellen schnell wieder zu besetzen. 46 Prozent haben dagegen Probleme bei der Suche.
Dafür schaffen es die Inhaber meistens noch recht gut, vorhandenes Personal zu binden: Eine Mehrheit gibt an, dass es wenig Fluktuation im Team gibt. Allerdings wollte rund jeder Fünfte dieser Aussage nicht zustimmen. Bei allen Fragen zum Personal schätzen die befragten PTA die Situation im Durchschnitt etwas kritischer ein als die Apotheker.
Der Personalmangel spiegelt sich auch in den Einkommensverhältnissen wider. 54 Prozent der angestellten Apotheker wird laut Umfrage über Tarif bezahlt, weitere 6 Prozent erhalten zusätzlich leistungsorientierte Boni oder sonstige zusätzliche Leistungen. Bei den PTA sieht es ähnlich aus: 45 Prozent erhalten einen Lohn oberhalb des vereinbarten Tarifvertrags, weitere 35 Prozent bekommen immerhin Tariflohn.
Die meisten Teilnehmer rechnen damit, dass es noch schlimmer wird, Nachwuchs für den Beruf zu finden. Viele gut ausgebildete Arbeitskräfte wandern ab – zum Beispiel in die Industrie oder in die Verwaltung. Um dem Personalmangel zu begegnen, würde jeder zweite Apotheker „deutlich über Tarif“ zahlen, 45 Prozent geldwerte Vorteile bieten.
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