Berlin – Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich für eine stärkere Berücksichtigung der Erfahrungen des Gesundheitswesens aus der früheren DDR ausgesprochen. “Viele Impulse für eine bessere medizinische Versorgung kommen aus dem Osten, weil es in der DDR bereits erfolgreich praktiziert worden ist”, sagte Schmidt der Chemnitzer “Freien Presse”. Das gelte auch für die Polikliniken, die als Ärztehäuser oder medizinische Versorgungszentren weitergeführt würden. Sie sei schon immer der Ansicht gewesen, “ideologiefrei das DDR-Gesundheitssystem zu betrachten und beispielhafte Dinge zu übernehmen”, betonte die SPD-Politikerin.
Nicht alle Beteiligten im Gesundheitswesen teilen die Ansicht der Ministerin. Der NAV-Virchow-Bund warf Schmidt vor, die Weichen in Richtung “Gesundheits-Sozialismus” zu stellen.
Am Dienstag teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit, die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sei auch im vierten Quartal 2006 weiter angestiegen. Demnach gab es am 31. Dezember 2006 bereits 666 MVZ in Deutschland. Drei Monate zuvor waren es noch 562. Das bedeutet einen Anstieg um fast 20 Prozent. Die meisten dieser Zentren liegen in Bayern, Berlin und Niedersachsen.
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