Hannover – 2018 wurden rund vier Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung zu armutssoziierten und vernachlässigten Krankheiten wie Aids und Malaria investiert. Damit liegt die Gesamtsumme der Investitionen aus dem öffentlichen Sektor, der Industrie und von gemeinnützigen Organisationen um zehn Prozent (374 Millionen US-Dollar) über dem Vorjahreswert – eine neue Rekordhöhe. Deutschlands Beitrag machte unter den öffentlichen Geldern nur 2,8 Prozent aus. Diese Zahlen gehen aus der neuen „G-Finder“- Studie hervor, die das unabhängige Institut Policy Cures Research am 30. Januar veröffentlicht.
Deutschland hatte seine Beiträge im Vergleich zum Vorjahr um drei Millionen US-Dollar erhöht und war damit 2018 in absoluten Zahlen der viertgrößte öffentliche Geldgeber in diesem Bereich. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt Deutschland jedoch weiterhin nur auf Platz acht und befindet sich damit unter anderem hinter Großbritannien, Südafrika, den Vereinigten Staaten und den Niederlanden. Lediglich 0,002 Prozent des BIP investierte Deutschland in die Erforschung und Entwicklung von Prävention, Diagnose und Behandlung armutsassoziierter und vernachlässigter Krankheiten.
„Es ist erfreulich, dass Deutschland die staatlichen Mittel im Jahr 2018 erhöht hat.“, sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). „Denn noch immer leiden über eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern an Krankheiten, für die es keine modernen Schutzimpfungen, Diagnoseverfahren oder Therapien gibt. Deutschland ist als Industrienation und Wissenschaftsstandort jedoch in der Pflicht, mehr zu der Forschung und Entwicklung zu armutsassoziierten Krankheiten beizutragen. Das beinhaltet ein starkes politisches Engagement auf nationaler und europäischer Ebene wie auch eine verlässliche und weiter steigende Finanzierung.“
Über die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Die DSW ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein. Mehr Informationen auf www.dsw.org.
Weitere Informationen
- G-Finder Studie: http://bit.ly/gfinder2019 (ab 30.01.2020 verfügbar)
- Blog: 7 Fragen – 7 Antworten zu Armutskrankheiten