Eschborn – Eine aktuelle Studie hat gezeigt: Besonders bei Frauen ist die beliebte Abnehmmethode “Intervallfasten” mit allen Formen von Essstörungen verbunden. Woran liegt das?
Nicht nur seit der “Dauerpromotion” durch den bekannten TV-Mediziner Eckhardt von Hirschhausen ist Intervallfasten als Methode zur Gewichtsreduktion extrem beliebt. Auch zahlreiche Studien scheinen die vermeintliche “Wunderwirkung zum Wunschgewicht” (durch das Einhalten unterschiedlich langer, kalorienfreier Zeitfenster des “Nicht-Essens”) zu bestätigen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille – und viele Menschen bekommen leider auch nur diese zu Gesicht. Abgesehen davon, dass weder Langzeitdaten zu harten klinischen Endpunkten noch zu dauerhaften Nebenwirklungen vorliegen, liegt jedoch folgendes vor: Inzwischen zeigt eine ganze Phalanx wissenschaftlicher Publikationen viele Facetten potenziell-negativer Effekte des Intervallfastens. Ganz frisch ins “Konzert krasser Korrelationen” gesellt sich folgende …
… neue Studie: Intervallfasten mit Essstörungen aller Art verbunden
Die Forscher analysierten in ihrer aktuellen Untersuchung die Daten von mehr als 2.700 Jugendlichen und jungen Erwachsenen einer großen kanadischen Studie [1]. Dabei stellten sie fest: Intervallfasten ist besonders bei Frauen mit dem gesamten Spektrum bekannter Essstörungen wie Essanfälle oder bewusstem Erbrechen verbunden. Bei den “Zeitfenster-essfixierten” Männern hingegen bestand eine höhere Wahrscheinlichkeit, exzessiv und zwanghaft Sport zu treiben. Geschlechterübergreifend hatte fast die Hälfte der Studienteilnehmer intervallgefastet, was der Hauptautor als “bedenklich” bewertete – und sein Fazit dementsprechend dramatisch ausfiel:
Warnung vor Intervallfasten!
Die aktuellen Studienergebnisse seien eine Warnung für alle Fachkräfte: Ärzte, Mediziner & Co. sollten Intervallfasten nicht als Mittel zur Gewichtsabnahme empfehlen. Des Weiteren fordert der Studienleiter: „Wir brauchen mehr Aufklärung im Gesundheitswesen und ein größeres Bewusstsein in der öffentlichen Populärkultur – einschließlich der sozialen Medien – für die potenziellen Schäden des Intervallfasten.” Denn zum jetzigen Zeitpunkt seien die kolportierten Vorteile noch unklar und nicht durch die Forschung belegt. Gleichzeitig würden die potenziellen Schäden immer deutlicher erkennbar.
Gretchenfrage: Henne & Ei?
Bei diesen Korrelationen stellt sich wie immer die Frage nach Ursache & Wirkung, nach Henne & Ei: Verursacht oder verstärkt Intervallfasten das Auftreten von Essstörungen? Oder tendieren Essgestörte eher zum Intervallfasten? Oder gibt es ganz andere Gründe? Wie immer gilt hier das ökotrophologische Universalcredo: Nichts Genaues weiß man nicht … was man aber inzwischen sicher weiß: Intervallfasten ist sicher nicht der “heilige Gral nachhaltiger Gewichtsreduktion”. Das haben bereits zahlreiche Studien vorher gezeigt (siehe dazu hier). Das Gleiche gilt im Übrigen für den Low-Carb-Hype um das Weglassen von Brot, Pasta & Kartoffeln, mehr erfahren Sie hier). Nachhaltige Gewichtsreduktion hat nichts mit irgendwelchen Trenddiäten, Esshypes oder dem Bann einzelner Lebensmittel(grupppen) zu tun. Hier kommt es auf ganz andere individuelle Faktoren an …
Erfolgreich abnehmen UND Wunschgewicht langfristig halten – so geht´s!
Um im kommenden Sommer mit erschlankter Wunschfigur „auftreten“ zu können, sollte man sich schon jetzt intensiv mit dem “Wie” beschäftigen. Denn: Erfolgreiches und vor allem nachhaltiges Abnehmen bedarf nicht nur einer tiefgehenden Lebensanalyse, ehrlicher Selbstreflexion sowie gut durchdachter Vorbereitung und Planung, für die man sich ausreichend Zeit nehmen sollte – auch für die Phase der moderaten Gewichtsreduktion durch langfristige Lebensstil- und Ernährungsumstellung sollten mindestens sieben Monate avisiert werden, in denen man jeweils überschaubare zwei Kilogramm entspannt verliert. Der aktuelle Paradigmenwechsel auf dem Weg zum Wunschgewicht heißt: Individuell passgenau abnehmen. Wie das geht, erfahren Sie hier.
[1] Intermittent fasting may not be as safe as once believed. Press release UNIVERSITY OF TORONTO, 9.11.22