Berlin – 160 Krebsforscher aus mehreren europäischen Ländern sowie Israel, Japan, den USA, Singapur, und der Türkei kommen vom 26. bis 29. März 2008 in Berlin zusammen, um neueste Erkenntnisse über die Entstehung und Ausbreitung von Metastasen, den gefürchteten Tochtergeschwülsten bei einer Krebserkrankung, zu diskutieren. 2007 gab es allein in Europa und in den USA mehr als 1,8 Millionen bzw. fast 560 000 Krebstote. Die meisten von ihnen starben nicht an ihrem Primärtumor, sondern an den Metastasen. Ihre Entstehung ist bisher nur zum Teil verstanden.
Neuere Forschungen gehen davon aus, dass Krebsstammzellen bei der Metastasierung eine Rolle spielen. Unter Krebsstammzellen verstehen Forscher entartete Stammzellen, die resistent gegen herkömmliche Therapien sind und als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Metastasen betrachtet werden. Offenbar spielt nach jüngsten Erkenntnissen auch ein Programm, das die zellulären und genetischen Eigenschaften von Karzinomzellen drastisch verändert, bei der Absiedlung von Tumorzellen eine entscheidende Rolle. Forscher nennen es kurz EMT.
Eröffnet wird der Kongress am 26. März 2008 im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Berliner Gendarmenmarkt mit dem Festvortrag von Prof. Robert Weinberg über “Mechanismen der Metastasenbildung”. Prof. Weinberg arbeitet am Whitehead Institut für biomedizinische Forschung, Cambridge, USA und lehrt am Massachusetts Institute of Technology (MIT), ebenfalls in Cambridge. Der Pionier der Krebsforschung entdeckte das erste Krebsgen des Menschen, das gesunde Zellen in Krebszellen verwandelt sowie das erste Tumorsuppressorgen, das ebenfalls Krebs auslöst, wenn es verändert ist. Am 27. März wird der Kongress bis einschließlich 29. März im Max Delbrück Communications Center (MDC.C) des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch fortgesetzt.
Organisatoren des Kongresses, der von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird, sind Prof. Walter Birchmeier und Dr. Ulrike Ziebold vom MDC und Prof. Jürgen Behrens von der Universität Erlangen. Prof. Birchmeier sowie Prof. Behrens haben in den vergangenen Jahren gemeinsam am MDC bedeutende Forschungsergebnisse über die Bildung von Metastasen erzielt. Sie sind zudem Koordinatoren des Förderschwerpunktprogramms “Zelladhäsion, Invasion und Metastasierung”, das die Deutsche Krebshilfe 2003 initiierte und bis Ende 2008 mit rund zehn Millionen Euro fördert.