Mainz – Aus den ethischen Frage- und Problemstellungen, die sich durch den rasanten Fortschritt in den Neurowissenschaften ergeben, entwickelt sich seit wenigen Jahren eine neue wissenschaftliche Disziplin: Neuroethik – die neurowissenschaftliche Erforschung der Grundlagen des moralischen Verhaltens sowie die angewandte Ethik der Neurowissenschaft. Mitzuerleben, wie sich gerade jetzt, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, eine neue Forschungsdisziplin etabliert, ermöglicht ein bisher einzigartiges Projekt: Die Einrichtung einer offenen und zentral verwalteten Bibliografie, bei der die Forschergemeinschaft der Neuroethiker selbst die Aktualität und Vollständigkeit gewährleistet – eine Literatur-Wikiografie.
Prof. Dr. Thomas Metzinger, Leiter des Arbeitsbereichs “Neurophilosophie” am Interdisziplinären Forschungszentrum für Neurowissenschaften (IFZN), erläutert: “Wir bauen eine fachspezifische Standardbibliografie auf, die von den ersten Nennungen des Begriffs Neuroethik bis zum heutigen Tag alle relevanten Veröffentlichungen zum Thema Neuroethik erfasst und gleichzeitig jederzeit aktuell ist – und bieten sie für den individuellen Gebrauch an.” Diese Bibliografie – sie weist bereits jetzt ca. 800 Einträge auf – kann online auf der Webseite des Neuroethikportals http://www.neuroethik.ifzn.uni-mainz.de eingesehen und direkt und kostenlos in gängige Literaturverwaltungsprogramme exportiert werden. Dies bedeutet, dass die Neuroethikbibliografie äußerst komfortabel in das wissenschaftliche Arbeiten eingebunden werden kann. Außerdem können sich interessierte Benutzer auf der Webseite des Portals anmelden und aktiv zur Vervollständigung der Bibliografie beitragen. Daneben bietet die Seite über ein fachspezifisches Forum die Möglichkeit, sich direkt mit anderen Besuchern auszutauschen. Sie liefert aktuelle Informationen zu Tagungen, Stellenausschreibungen und Medienbeiträgen und eine Sammlung von Links zum Thema. Eine internationale Version in englischer Sprache kann direkt unter http://www.neuroethics.uni-mainz.de abgerufen werden.
Im IFZN haben sich neurowissenschaftlich arbeitende Forscherinnen und Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zusammengeschlossen, die der Überzeugung sind, neue Erkenntnisse vor allem durch interdisziplinäre Kooperation gewinnen zu können. Die Spannbreite der Forschungsansätze umfasst dabei die Molekular- und Zellbiologie, die klinische Beobachtung und Bildgebung, die Modellierung von Gehirnprozessen wie der Sprache, die Kognitionspsychologie, die Neurophilosophie und die Bildwissenschaft. Der derzeitige Schwerpunkt der Förderung liegt u.a. auf dem Bereich Neuroethik.
Kontakt und Informationen: Carsten Griesel Philosophisches Seminar Arbeitsbereich Theoretische Philosophie Johannes Gutenberg-Universität Mainz Tel. +49-(0)6131-39-24219 Fax +49-(0)6131-39-25141 E-Mail: grieselc@uni-mainz.de http://www.ifzn.uni-mainz.de http://www.neuroethik.ifzn.uni-mainz.de