Waldems-Esch (INSIGHT Health) – Wies der deutsche Apothekenmarkt im ersten Quartal diesen Jahres noch einen Umsatzzuwachs von ca. 1,8 Prozent auf, so rettete er nach einem vergleichsweise schwachen zweiten Quartal (+ 1,0 Prozent) für das erste Halbjahr noch ein Plus von gerade einmal 1,4 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen, die INSIGHT Health sowohl auf der Basis der Großhandelseinkäufe der öffentlichen Apotheken als auch der direkt vom Hersteller in die Apotheken gelieferten Präparate ermittelt.
Danach lag der Umsatz in den ersten sechs Monaten diesen Jahres verglichen mit dem ersten Halbjahr 2008 bei 11,9 Mrd. zum Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (APU). Damit lag er gut 160 Mio. über dem Vorjahreszeitraum. Dagegen ging die Menge der abgegebenen Packungen im ersten Halbjahr zurück; sie verringerte sich um ein knappes Prozent oder gut sieben Mio. Packungen auf ca. 820 Mio. Einheiten. Auch hier schlug das schwache zweite Quartal mit einem Rückgang von 3,1 Prozent zu Buche, nachdem die Menge im ersten Quartal noch um 1,2 Prozent gewachsen war.
Das leichte Umsatzwachstum ist ausschließlich den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verdanken. Sie verzeichneten im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 9,7 Mrd. , während der Umsatz der apothekenpflichtigen Arzneimittel d.h. der Arzneimittel, die nicht vom Arzt verschrieben werden müssen, aber nur über Apotheken abgegeben werden dürfen im gleichen Zeitraum um zwei Prozent auf 1,5 Mrd. zurückging. Analog ging auch die Menge der abgegebenen Packungen bei den apothekenpflichtigen Arzneimitteln im ersten Halbjahr um 2,2 Prozent zurück. Nach Auffassung der Fachleute von INSIGHT Health gibt es Hinweise, dass diese Entwicklung auch auf eine wachsende Bedeutung des Versandhandels gerade in diesem Marktsegment zurückzuführen ist. Besonders deutlich fiel der Zuwachs in dem allerdings kleinen Bereich der Betäubungsmittel aus. Sie legten um 9,2 Prozent auf 375 Mio. zu. Das ist nach Auffassung der Experten von INSIGHT Health nicht zuletzt auf die durchaus gewünschte Intensivierung der Schmerztherapie zurückzuführen. Schließlich stehen die entsprechenden Präparate in diesem Segment für mehr als 80 Prozent des Umsatzes und wuchsen in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 9,6 Prozent noch etwas stärker.
Vom Umsatzzuwachs auf dem gesamten Apothekenmarkt in Höhe von gut 162 Mio. entfällt nahezu die Hälfte (78 Mio. ) auf die zehn umsatzstärksten Hersteller auf dem deutschen Markt. Diese konnten damit ihren Marktanteil gemessen am Umsatz leicht auf 34,1 Prozent (Vorjahr: 33,9 Prozent) erhöhen. Die restlichen 84 Mio. aus dem Zuwachs teilen sich die übrigen mehr als 1.500 Anbieter.
Während die Bedeutung des Versandhandels zu wachsen scheint, nimmt die Rolle des Direktvertriebs über den Zeitverlauf deutlich ab: Lag sein Anteil im ersten Halbjahr 2006 noch bei 20,3 Prozent, so waren es in den ersten sechs Monaten diesen Jahres nur noch 16,4 Prozent. Dabei ging der Anteil bei den verschreibungspflichtigen Präparaten von 8,2 auf sechs Prozent und bei den apothekenpflichtigen Arzneimitteln von 28,1 auf 24,2 Prozent zurück. Es wird interessant sein zu beobachten, ob und inwieweit die Änderungen der kürzlich verabschiedeten Novelle des Arzneimittelgesetzes unter dem Stichwort Pflicht zur Belieferung des Großhandels, die voraussichtlich noch im Sommer in Kraft treten werden, diese Entwicklungen beeinflussen.
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