Waldems-Esch – Nach der Entlassung der Pille danach aus der Rezeptpflicht am 14. März 2015 ist auf dem Markt der Notfallkontrazeptiva Bewegung zu beobachten. Im Verlauf des letzten Jahres lagen die Präparate zur Notfallverhütung auf einem relativ konstanten Level zwischen monatlichen Absätzen von 37.000 und 44.000 abgegebenen Packungen. In den Wochen nach der Entlassung aus der Rezeptpflicht war jedoch ein deutlicher Absatzanstieg zu verzeichnen.
Mit über 50.000 abgegebenen Packungen war der Absatz der Pille danach bereits im März überdurchschnittlich hoch. Im April stiegen die Absätze um weitere 10 Prozent auf über 55.000 ausgegebene Packungen. Im Vergleich zu den umsatzstärksten Monaten in 2014 entspricht dies einer Zunahme von 25 Prozent. Die Entlassung aus der Rezeptpflicht Mitte März zeigt sich deutlich im Wechsel von der Ausgabe auf Rezept hin zur Selbstmedikation. Während der Anteil der Selbstmedikation im März noch bei 46 Prozent lag, stieg er im April auf einen Anteil von 78 Prozent.
Im Vergleich der Bundesländer weisen die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen die höchste Abgabe pro Einwohner auf. Im April war die Ausgabe der Pille danach pro Einwohner in Berlin fünfmal so hoch wie im umliegenden Brandenburg. (Siehe Grafik)
Während die Pro-Kopf-Ausgaben der neuen Bundesländer deutlich unter dem deutschen Durchschnitt liegen, sind dort die höchsten Anstiege zu beobachten. Beispielsweise weist Brandenburg im Bundesvergleich die geringste Ausgabe der Pille danach pro Einwohner auf, mit einem Zuwachs von 85 Prozent ist dort jedoch einer der stärksten Absatzanstiege in Deutschland zu beobachten. Nur in Thüringen ist der Absatz stärker angestiegen: Hier hat sich die Ausgabe der Pille danach seit ihrer Entlassung aus der Rezeptpflicht mehr als verdoppelt.
Fast alle ausgegebenen Packungen an Notfallkontrazeptiva in Deutschland entfallen auf die beiden Marken ellaOne und PiDaNa des Herstellers HRA-Pharma. Während sich der monatliche Absatz der Marke ellaOne in den vergangenen sechs Monaten mehr als verdoppelte, sind bei PiDaNa Rückgänge von über einem Drittel monatlich abgesetzter Packungen zu verzeichnen. Diese Umsatzentwicklungen sind auch dem Umstand geschuldet, dass der Wirkstoff Levonorgestrel in PiDaNa erst im Anschluss an den Wirkstoff Ulipristal der ellaOne rezeptfrei wurde. Vorübergehende Unklarheit über sowie die Umstellung auf die OTC-Abgabe der PiDaNa verzögerten hier die Abgabe ohne Rezept.
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