Bad Homburg – Mutter, Vater, zwei Kinder und ein Hund – dieses stereotype Bild skizziert die typische Familie der 50er-Jahre. Inzwischen haben sich die Strukturen des Zusammenlebens stark verändert: Noch nie waren die familiären Strukturen so vielfältig wie heute.
Die Gesellschaft ist heute sowohl wesentlich freier als auch aufgeklärter und hat andere Bedürfnisse als früher. Heute reicht es beispielsweise oft nicht mehr aus, wenn nur einer der Partner arbeiten geht. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Eheleute zusammenblieben, bis der Tod sie schied. Heute sind die Menschen selbstbestimmter, beenden eine Beziehung einfacher.
In Deutschland werden mittlerweile viele Ehen geschieden. Häufig finden sich dann Geschiedene zusammen und gründen mit ihren neuen Partnern und deren Kindern eine neue Familie, die „Patchworkfamilie“.
In sogenannten Regenbogenfamilien wiederum leben zwei gleichgeschlechtliche Partner mit ihren Kindern als Familie zusammen. Seit dem 1. Oktober 2017 können zwei Männer oder zwei Frauen in Deutschland heiraten. Sie haben damit auch das Recht erlangt, gemeinsam nichtleibliche Kinder zu adoptieren.
Jedes Familienmodell, ob Patchworkfamilie, Regenbogenfamilie, Großfamilie, Alleinerziehende oder doch die klassische Familie, hat persönliche Vor- und Nachteile. Kinder aus Großfamilien beispielsweise sind oft selbstbewusst, teamfähig und kommunikativ. Ständige Konkurrenzkämpfe unter den Geschwistern können jedoch auch negative Folgen haben.
Ähnlich verhält es sich mit den Patchworkfamilien. Kinder, die in diesem Modell aufwachsen, können offener sein und schneller neue Bindungen eingehen. Das Gegenteil kann jedoch auch eintreten.
Am Ende ist nicht ausschlaggebend, welches Familienmodell man lebt. Wichtig ist, den Kindern genügend Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Nähe zu geben. Aber auch die Pflege von Ritualen in der Familie und die Vermittlung von sinnvollen Werten sind wichtig für Kinder.