Stuttgart, 11. März 2010 – Wenn es um die konkreten Einsparungen bei den Arzneimitteln durch Rabattverträge geht, können nur die Krankenkassen solide belegen, welche Summe am Ende wirklich zusammen kam. Einflüsterungsversuche durch Modellrechnungen und wilde Schätzungen von außerhalb der GKV führen leicht auf Holzwege, so Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundesweiter Verhandlungsführer der AOK-Arznei-Rabattverträge am Donnerstag (11.03.2010) in Stuttgart.
Derzeit seien Zahlen in Umlauf gebracht worden, die weit unterhalb der Realität lägen und somit ein falsches Bild von den Rabattverträgen zeichneten. Hermann: Für das Jahr 2009 tauchen plötzlich angebliche Einsparungen durch Rabattverträge bei allen Kassen von lediglich 380 Millionen Euro auf. Diese Zahl entbehrt jeder Grundlage und zeichnet ein völlig irreales Bild über die Wirkung der Verträge. Tatsache ist, dass allein das AOK-System im letzten Jahr durch die Rabattverträge annähernd 400 Millionen Euro für die Versicherten einsparen konnte.
Für das laufende Jahr lägen die Prognosen noch weit höher: Mit den ab April am Markt befindlichen Rabattverträgen wird das AOK-System 2010 insgesamt über eine halbe Milliarde Euro an Einsparungen erreichen, bestätigt Hermann.
Was den Wettbewerb im Generikamarkt betrifft, steht für AOK-Verhandlungsführer Hermann die positive Wirkung der Rabattverträge außer Frage: Es ist auch hier eine Tatsache, dass erst durch die Rabattverträge die Oligopolstellung der großen Pharmafirmen im Lande aufgebrochen werden konnte. Gegenteilige Behauptungen von Teilen der Pharmaindustrie sind nichts anderes als Märchen aus Tausend und einer Nacht um die eigenen Lobbyinteressen zu schützen. Erst durch das streng nach den Vorschriften des Kartellvergaberechts durchgeführte AOK-Ausschreibungsverfahren mit über 700 Fach- und Gebietslosen seien mittelständische Hersteller erfolgreich in den Markt gekommen.
Hermann: Dass es andererseits Unternehmen gibt, die nicht zum Zug kamen, kann nicht den Rabattverträgen angelastet werden. Ausschreibungen sind ein Wesenselement des Wettbewerbs und Zuschläge für die Besten, Ansporn für unterlegene Marktteilnehmer. Das sollte ein ganz normaler Vorgang sein der zeigt, zu welchem Preis-Leistungs-Verhältnis effiziente Pharmaunternehmen in Deutschland wirklich anzubieten in der Lage sind. Am Ende sollen ja die Patienten davon profitieren und nicht Unternehmen, die am Markt nicht ausreichend wettbewerbsfähig sind.