Heidelberg – „Ich bin krank geworden, weil ich zu viel gearbeitet habe, nicht gesund gelebt habe…“. Krebspatienten machen sich oft selbst verantwortlich für ihre Krankheit oder hören dies von anderen. Doch Selbstvorwürfe und Schuldgefühle lähmen. „Fragen Sie sich nicht: Warum bin ich krank geworden?“ sagt Dr. med. Nicole Weis, beratende Ärztin der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK). „Fragen sie: Warum will ich gesund werden?“ Wer sich positive eigene Ziele setzt – zum Beispiel die Abwehr stärken, die Lebensqualität verbessern, stärker auf sich achten – kann selbst Einfluss auf das Krankheitsgeschehen nehmen. „Ich habe meinen Gesundungsweg als mein bisheriges größtes Lebensprojekt verstanden“, sagt der ehemalige Patient Martin Weingart.
Selbstwirksam werden
„Zur ärztlichen Aufgabe gehört nicht nur die ‘Bekämpfung des Krebses‘, sondern die Förderung der Selbstwirksamkeit”, sagt Dr. med. György Irmey, Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK). Die Krankheit Krebs bringt Menschen schnell in die passive Opferrolle. Das erschwere den Zugang zu den eigenen inneren Heilkräften. Diese tragen – zusammen mit den therapeutisch medizinischen Maßnahmen entscheidend zur Gesundung bei. „Ich habe mich für ein individuelles und selbstbestimmtes Dasein entschieden, weil das Gegenteil nicht wirklich verlockend ist“, sagt Angela Keller, die ein Mammakarzinom hatte.
Verantwortung übernehmen
Angela Keller bekam an der Operationswunde eine lebensgefährliche Infektion mit hohem Fieber. „Das öffnete mir die Augen für die wesentlichen Dinge des Lebens. Mit großer Klarheit wurde mir die Verantwortung für mein Leben bewusst.“ Verantwortlich sein heißt, Verantwortung übernehmen für die eigenen Entscheidungen, den Umgang mit der Erkrankung und vor allem für den Umgang mit sich selbst. „Es ist die Verantwortung, gut für sich zu sorgen – gerade während der belastenden Krankheit“, ergänzt Dr. Irmey.
Ressourcen nutzen
Der Begriff Salutogenese beschreibt alle Vorgänge, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit fördern. „Bei einer Krebserkrankung fragen wir danach, welche gesundheitsfördernden Eigenschaften, Fähigkeiten jemand besitzt“, sagt Dr. med. Nicole Weis. Die Krankheit Krebs verunsichert massiv. Wieder Vertrauen in den eigenen Körper und die Selbstheilungskräfte zu gewinnen, ist herausfordernd. Ziel ist, dass Patienten sich auf eigene Ressourcen zur Bewältigung der Krankheit besinnen und sie nutzen. Das kann eine gesunde Ernährung sein, regelmäßige Bewegung, Meditation, der Glaube, Hoffnung, Gemeinschaft und vieles mehr.
Vertrauensvolle Patienten-Arzt-Beziehung
Zum Gesundungsweg gehört auch der Arzt/die Ärztin des Vertrauens. Eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Bindung verbessert die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. „Können Sie sich ihm anvertrauen? Würdigt er Ihre eigenen Vorstellungen, geht er auf Ihre Fragen ein?“ Das sind Fragen, die sich Patienten zur ärztlichen Situation stellen können. „Als Patientin bin ich auf eine gute therapeutische Beratung angewiesen und für meinen Heilungserfolg ist es wichtig, dass ich vertrauen kann“, sagt Angela Keller.
Kongress: Selbstheilung im Fokus
Am 13. und 14. Mai 2017 veranstaltet die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. in Heidelberg ihren 18. Patienten-Arzt-Kongress unter dem Motto „Selbstheilung im Fokus“. Weitere Informationen unter: www.biokrebs.de/kongress
Im aktuellen Schwerpunktthema auf www.biokrebs.de „Ja, ich kann“ finden Sie das Interview mit vier ehemaligen PatientInnen und wie sie kompetent der Krankheit begegnen.
Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der seit 35 Jahren Krebspatienten, Angehörige und Therapeuten unterstützt. Mit über 12.000 Mitgliedern und Förderern ist sie die größte Beratungsorganisation für ganzheitliche Medizin gegen Krebs im deutschsprachigen Raum.
Die GfBK setzt sich ein für eine individuelle, menschliche Krebstherapie, in der naturheilkundliche Methoden besonders berücksichtigt werden. Die Gesellschaft berät kostenfrei und unabhängig über bewährte biologische Therapieverfahren. Die Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und private Spenden finanziert. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat der GfBK das Spendensiegel zuerkannt.