Berlin – Schmerzen sind einerseits als Warnsignale für unseren Körper wichtig, andererseits beeinträchtigen sie unser Wohlbefinden. Häufig sogar recht massiv. Schmerzen treten in vielen Formen und Nuancen auf. Das Spektrum reicht von stechend bis dumpf und von schwach bis unerträglich. Dennoch entstehen Schmerzen zumeist auf dieselbe Weise: Rezeptoren, das sind spezielle Sinneszellen, registrieren in Art eines biologischen Sensors den Schmerz. Solche Schmerzrezeptoren befinden sich überall im Körper. Sie leiten das empfangene Signal an Rückenmark und Gehirn weiter, wo es registriert und verarbeitet wird.
Bei Verletzungen schüttet unser Körper bestimmte Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine aus. Diese Substanzen steigern die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren. Hier greift der Arzneistoff Ibuprofen ein. Er gehört nämlich zu einer Gruppe von Schmerzmitteln, die die Produktion von Prostaglandinen hemmen. Die Sensibilität der Schmerzrezeptoren wird herabgesetzt, das Gehirn erhält weniger Signale. Die Schmerzempfindung lässt nach. Weil Ibuprofen dort angreift, wo der Schmerz entsteht, hat dieser Wirkstoff ein breites Einsatzspektrum. Ibuprofen wirkt bei leichten bis mäßig schweren Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Regelschmerzen.
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese verringert aber nicht nur Schmerzen. Denn Prostaglandine spielen auch bei der Entstehung von Fieber und Entzündungsreaktionen eine Rolle. Daher wird Ibuprofen auch bei Fieber eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Krankheiten wie Gicht und Rheuma, die neben Schmerzen auch mit Entzündungen verbunden sind.
Bis 400 mg Wirkstoffgehalt pro Einzeldosis ist Ibuprofen verschreibungsfrei. Der Löwenanteil des Umsatzes (84%) entfällt jedoch nach Angaben des Marktforschungsinstitutes INSIGHT Health auf rezeptpflichtige Präparate. 2007 wurden 16,6 Millionen Packungen verordnet, die einen Umsatz von rund 4,5 Millionen Euro ausmachten. Der Wirkstoff wird in mehreren Darreichungsformen (zum Beispiel Tablette, Zäpfchen oder Salbe) angeboten. Ibuprofen wurde erstmals 1969 in Großbritannien eingeführt und seit 1971 ist der Wirkstoff auch in Deutschland verfügbar. Das erste Generikum kam 1981 auf den Markt. Mittlerweile gibt es 77 preisgünstige generische Anbieter, die den Markt unter sich aufteilen.