München – Noroviren sind in Bayern auf dem Vormarsch; wurden 2001 gerade mal 405 Erkrankungen gemeldet, sind es heuer bereits über 17.000. Gesundheits-Staatssekretär Marcel Huber rief daher vor allem Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime dazu auf, ihre Hygienemaßnahmen unvermindert auf hohem Niveau zu halten. Huber: “In den letzten sechs Jahren haben sich die gemeldeten Erkrankungsfälle mehr als vervierzigfacht. Eine neue Spitzenwelle könnte uns in diesem Winter bevorstehen. Umso wichtiger ist es, dass wir alle notwenigen Basis-Hygienemaßnahmen beachten. Im Fall einer Erkrankung sollte man daheim bleiben und auf Besuche verzichten. Nur so kann eine Infektionskette mit weiteren Ansteckungen wirksam unterbrochen werden.” Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat dazu eine neue Info-Bro-schüre für Fachpersonal erstellt, die die wichtigsten Vorbeugemaßnahmen zusammenfasst und vor allem zur Unterstützung der praktischen Arbeit vor Ort beitragen soll. “Mit einfachen Maßnahmen wie häufigem Hände waschen kann mitunter schon eine Ansteckung vermieden werden”, ergänzte Huber. Eine Infektion mit Noroviren sei für den Einzelnen wegen des akuten Brech-Durchfalls zwar höchst unangenehm, aber meist nach wenigen Tagen überstanden. Bei einer etwaigen epidemischen Verbreitung käme es allerdings zu erheblichen Arbeitsausfällen.
Bei Verdacht auf eine Norovirusinfektion in Schulen, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen müssen Kinder und Jugendliche mit Symptomen umgehend von Angehörigen abgeholt werden. Der Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen ist zu minimieren. Auch in Krankenhäusern und Altenheimen ist auf die räumliche Trennung der Erkrankten von anderen Personen zu achten. Die Händedesinfektion bzw. das Tragen von Einmalhandschuhen sind hier zentrale Hygienemaßnahmen. Zudem ist es wichtig, dass Erbrochenes mit Einmalwischlappen entfernt und die kontaminierte Fläche desinfiziert wird; dabei auch Türklinken nicht vergessen!
Infos unter: http://www.lgl.bayern.de
Redaktionelle Hinweise:
Noroviren sind hochinfektiös: Schon zirka 10 bis 100 Viruspartikel reichen aus, um sich anzustecken. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral oder über virushaltige Aerosole z. B. während des Erbrechens. Auch über kontaminierte Gegenstände und Oberflächen sowie über Lebensmittel und Getränke, die mit verunreinigtem Wasser zubereitet wurden, kann eine Ansteckung erfolgen. Dies erklärt die sehr rasche Ausbreitung von Norovirus-Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen mit hohen Erkrankungszahlen. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch Übelkeit, schwallartiges Erbrechen und Durchfall; auftreten können auch Bauchkrämpfe, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 24 bis 48 Stunden. Die Krankheit dauert meist nur 1 bis 3 Tage; auch symptomarme Verläufe sind möglich.
Noroviren sind sehr resistent gegenüber Umwelteinflüssen und bleiben lange bei mittleren Umgebungstemperaturen insbesondere bei Kühlschrank- und Tiefkühltemperaturen infektiös, können sich aber außerhalb des menschlichen Körpers nicht vermehren. Durch Erhitzen bei ca. 80°C werden Noroviren inaktiviert bzw. abgetötet.
Weitere Informationen: http://www.gesundheit.bayern.de