München – 23. April 2016, PM 86/GP,
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat den Hausärzteverband dazu aufgerufen, bei jungen Medizinern verstärkt für die Arbeit auf dem Land zu werben. Die Ministerin betonte am Samstag anlässlich der Mitgliederversammlung des Bayerischen Hausärzteverbandes in Nürnberg: “Die hausärztliche Versorgung in Bayern ist zwar insgesamt sehr gut. Aber in vielen ländlichen Regionen gibt es Nachwuchssorgen – etwa bei der Praxisnachfolge. Lassen Sie uns daher dieses wichtige Thema gemeinsam anpacken!”
Huml verwies auf das entsprechende Förderprogramm ihres Ministeriums. Sie unterstrich: “Mein Ziel ist, dass die Landbevölkerung sich auch in Zukunft an ihren Hausarzt vor Ort wenden kann. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft brauchen wir eine gute und wohnortnahe Versorgung mit Hausärzten.”
Im Doppelhaushalt 2015/2016 sind für das Förderprogramm 11,7 Millionen Euro vorgesehen. Neben der Vergabe von Stipendien an Medizinstudierende unterstützt das Bayerische Gesundheitsministerium unter anderem die Niederlassung von Hausärzten mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 60.000 Euro. Voraussetzung dafür ist zum einen, dass sich die Allgemeinmediziner in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohnern niederlassen. Zum anderen darf es sich nicht um eine überversorgte Region handeln.
Die Ministerin wies ferner darauf hin, dass aktuell bereits über ein Drittel der bayerischen Hausärzte 60 Jahre oder älter sind. Sie betonte: “Wir haben also in den nächsten Jahren auch insgesamt einen erhöhten Nachwuchsbedarf. Deshalb müssen wir mehr Begeisterung für den Hausarztberuf bereits im Studium wecken!”
Huml forderte mehr Praxisnähe bereits im Medizinstudium. Die Ministerin unterstrich zudem: “Die Auswahl der Studierenden sollte weniger nach der Abiturnote und mehr nach den Kompetenzen für den Arztberuf getroffen werden. Angemessen ausgestattete Lehrstühle für Allgemeinmedizin an allen medizinischen Fakultäten sind unerlässlich. Dafür setze ich mich beim Masterplan Medizinstudium auf Bundesebene mit Nachdruck ein.”
Huml fügte hinzu: “Eigene Lehrstühle für Allgemeinmedizin tragen nachweislich zu einer größeren Wertschätzung des Faches an sich und des Hausarztberufes bei. Das hat eine vom Gesundheitsministerium geförderte Untersuchung gezeigt, die an der TU München durchgeführt wurde.”
Die Ministerin erläuterte: “In Bayern sind wir bereits auf einem guten Weg. Vier von fünf medizinischen Fakultäten haben bereits ein eigenständiges Institut für Allgemeinmedizin. Wir dürfen aber in unseren Bemühungen nicht nachlassen, bis wirklich an jeder medizinischen Fakultät ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin etabliert und auch angemessen ausgestattet ist. Auch für die neu zu gründende medizinische Fakultät in Augsburg sehe ich einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin als unverzichtbar an.”
Die Ministerin wies darauf hin, dass bei den Rahmenbedingungen der hausärztlichen Tätigkeit in Bayern in den letzten Jahren einige merkliche Verbesserungen auf den Weg gebracht worden sind – sei es bei der Planbarkeit der Honorare, bei den Wirtschaftlichkeitsprüfungen oder bei den Dienstbelastungen im Bereitschaftsdienst. Darüber müsse der Nachwuchs auch informiert werden.