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Huml stellt ersten Bericht zur Seniorengesundheit in Bayern vor – Bayerns Gesundheitsministerin: Umfassende Datensammlung mit rund 150 Seiten zeigt auch Unterstützungs-Angebote auf

Pressemitteilung

München – Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat am Mittwoch den ersten Bericht zur Seniorengesundheit in Bayern vorgestellt. Huml betonte in München: “Mit dem Bericht legen wir erstmals eine umfassende Datensammlung zur Gesundheit älterer Menschen im Freistaat vor. Dabei beschränken wir uns nicht auf eine Darstellung des Krankheitsspektrums ab dem Alter von 65 Jahren. Vielmehr nimmt der Bericht auf insgesamt rund 150 Seiten sowohl körperliche und seelische als auch soziale Aspekte in den Blick. Aufgezeigt werden zudem Angebote für Hilfe, Begleitung und Unterstützung.”

Die Ministerin fügte hinzu: “Die Gesundheit im Alter ist ein wichtiges Thema, das wegen der steigenden Lebenserwartung immer mehr Menschen betrifft. Mein Ziel ist, dass ältere Bürgerinnen und Bürger weiter aktiv an der Gesellschaft teilhaben können. Deshalb zeigen wir in dem Bericht auch auf, was durch präventive und unterstützende Maßnahmen wieder möglich werden kann.”

Die Ministerin betonte: “Gesundheit gehört dauerhaft auf die Agenda! Unser Bericht dient der Weiterentwicklung des Handlungsfeldes ‘Gesund älter werden’ im Bayerischen Präventionsplan. Er ist eine Sachstandsanalyse, die unter Einbeziehung breiter Expertise erarbeitet wurde und zahlreiche konkrete Handlungsempfehlungen und Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigt. Dazu gehören beispielsweise die Nationalen Empfehlungen zur Bewegungsförderung und das Netzwerk ‘Generation 55 plus’ zur gesunden Ernährung ebenso wie die vielfältigen Aktivitäten der Gesundheitsregionen plus und unserer Partner im Bündnis für Prävention.”

Der Bericht ist Teil der Schwerpunktkampagne zur Seniorengesundheit, die Huml im Oktober vergangenen Jahres unter dem Motto “Mein Freiraum. Meine Gesundheit. In jedem Alter.” gestartet hatte. Dabei werden mit zahlreichen Aktionen Wege aufgezeigt, wie Menschen möglichst lange gesund und selbstbestimmt leben können.

Huml unterstrich: “Bereits heute sind 2,6 Millionen Männer und Frauen in Bayern älter als 65 Jahre. In wenigen Jahren, wenn die Generation der ‘Babyboomer’ dieses Alter erreicht hat, wird jeder Vierte in unserem Land ‘Ü 65’ sein – also etwa 3,6 Millionen Menschen. Zugleich hat sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrhunderts mehr als verdoppelt und liegt heute in Bayern bei 78,9 Jahren für Männer und 83,5 Jahren für Frauen.”

Die Ministerin fügte hinzu: “Das ist eine glückliche Entwicklung – und ein guter Grund, sich dem Thema ‘Gesundheit im Alter’ intensiv zu widmen! Die Bedürfnisse, die Fähigkeiten und der Versorgungsbedarf von Seniorinnen und Senioren werden das Gesundheitswesen in Bayern wesentlich prägen. Zugleich sind ältere Menschen ein Schatz für unsere Gesellschaft: Rund ein Drittel aller über 65-Jährigen im Freistaat ist bürgerschaftlich engagiert.”

Dem Bericht zufolge geht es der Mehrzahl der Älteren in Bayern gesundheitlich gut. Aber mit dem Alter nehmen auch Krankheiten zu. Der Bericht nimmt die häufigsten Krankheitsbilder unter die Lupe. Demnach hatten unter den ambulant behandelten Männern und Frauen über 65 in Bayern im Jahr 2015 etwa

  • 85 % eine Diagnose aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Schlaganfall
  • 11% eine Krebsdiagnose,
  • 75 % eine Diagnose aus dem Bereich der Muskel-Skeletterkrankungen, vor allem Arthrose, Arthritis und Osteoporose;
  • 36 % mussten verletzungsbedingt zum Arzt – vielfach aufgrund eines Sturzes,
  • fast 30 % hatten eine Diabetesdiagnose,
  • bei etwa 20 % lag die Diagnose einer affektiven Störung vor, meist eine Depression, und
  • rund 8,4 % die Diagnose einer Demenz in mindestens zwei Quartalen.

Funktionale Einschränkungen bei Alltagstätigkeiten – dazu gehören zum Beispiel das Bücken oder Knien, das Treppensteigen oder das Tragen von Einkaufstaschen – sind vor allem ab einem Alter von 80 Jahren festzustellen. Aber bemerkenswert ist: Fast die Hälfe aller über 80-Jährigen sagt, sie hätten keine starken Einschränkungen im Alltag. Und jüngere Seniorinnen und Senioren zwischen 65 und 79 Jahren unterscheiden sich in dieser Hinsicht ohnehin kaum von 55- bis 64-Jährigen; sie sind bei Alltagstätigkeiten fast genauso “fit”.

Huml betonte: “Ebenso beeindruckende Befunde gibt es zur Lebenszufriedenheit. Denn diese ist trotz der vielfältigen Belastungen, die das Alter mit sich bringt, oft hoch: Selbst wenn fünf oder mehr Erkrankungen bestehen, sind mehr als drei Viertel der Betroffenen mit ihrem Leben ‘sehr zufrieden’ oder ‘eher zufrieden’. Das empfinde ich auch ganz persönlich als eine ermutigende Nachricht – sie zeigt, dass wir Altersbilder hinterfragen müssen, die das Alter ausschließlich als Abbau von Fähigkeiten und Lebensqualität sehen. Es gilt, die Rolle älterer Menschen in der Gesellschaft neu zu denken!”

Den neuen Bericht hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf der Grundlage eines Gutachtens des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie INIFES gGmbH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erarbeitet. Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, unter anderem vom Statistischen Landesamt, vom Robert Koch-Institut, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, aus dem Bayerischen Krebsregister und dem Deutschen Alterssurvey.

Internethinweis: www.stmgp.bayern.de/meine-themen/fuer-senioren.