Essen – Die Geschichte der Homöopathie in der DDR ist die Geschichte weniger Ärzte und Heilpraktiker, die mit großem Engagement um den Fortbestand dieser Heilweise kämpften.
Anne Nierade hat in ihrer Dissertation (ausgezeichnet mit dem Hans-Walz-Förderpreis) eine spannend zu lesende Arbeit vorgelegt, in der die Geschichte der Homöopathie in der DDR erstmals umfassend aufbereitet wird.
Als Heimat von Hahnemann, Hering und zur Lippe ist Sachsen das Geburtsland der Homöopathie, und bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte Leipzig zu den Zentren der Homöopathie in Deutschland. Hier erschien 1832 die erste Ausgabe der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung (AHZ). 1833 wurde in dieser Stadt die erste “Homöopathische Heil- und Lehranstalt” Deutschlands eröffnet.
Ab Mitte der 1950er Jahre erfuhr die Homöopathie in der DDR zunehmend Kritik durch die medizinischen Fakultäten. Einschränkungen oder Verbote gab es jedoch nicht. Vier pharmazeutische Unternehmen gewährleisteten eine kontinuierliche Produktion homöopathischer Arzneimittel.
Ab den 1980er Jahren wurde die Homöopathie als kostengünstige, gut erforschte “Placebotherapie” betrachtet, die sich zudem in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute. Heilpraktiker wurden, vor allem in den strukturärmeren ländlichen Gebieten, als Geheimtipps gehandelt.
Die Haltung des Staates zur Homöopathie blieb ambivalent: Der Umgang mit den Vertretern der Homöopathie war willkürlich, aber sie konnten sich immer Freiräume bewahren.
Informationen zum Buch: KVC Verlag Essen 2012 Reihe: Quellen und Studien zur Homöopathiegeschichte, Band 16 Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung 320 Seiten, Format: 16,5 x 24 cm, Hardcover Preis: [D] 34,90 ISBN: 978-3-86864-017-5
Herausgeber: IGM der Robert Bosch Stiftung Die Publikation erscheint in der wissenschaftlichen Buchreihe Quellen und Studien zur Homöopathiegeschichte, herausgegeben vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, produziert vom KVC Verlag. In dieser Reihe erscheinen Monographien, Quellensammlungen und Dissertationen zur Geschichte der Homöopathie.
Rezensionsexemplare: http://www.carstens-stiftung.de
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