München – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will verstärkt die Auswirkungen von Einsamkeit auf die menschliche Gesundheit in den Fokus nehmen. Holetschek betonte am Donnerstag in München: “Die Coronavirus-Pandemie hat die Lebenssituation für viele Menschen über Monate hinweg sehr verändert, denn es war und ist nur eingeschränkt möglich, sich mit anderen Menschen zu treffen. In Corona-Zeiten trifft Einsamkeit alle Altersgruppen. Bei den oft allein lebenden Senioren hat sie die Einsamkeit noch verstärkt, aber auch jungen Leuten fehlte der Kontakt zu ihren Freunden.”
Der Minister ergänzte: “Einsamkeit wirkt sich auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen aus. Denn Einsamkeit kann das Risiko für Depressionen oder Angststörungen, für einen riskanten Suchtmittelkonsum oder für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen. Deshalb wird sich das bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium künftig verstärkt dem Thema Einsamkeit widmen und dieses in die Kampagnen des Gesundheitsministeriums einbeziehen.”
Daten zur Einsamkeit in Bayern liegen nur in sehr begrenztem Umfang vor. Dem Deutschen Alterssurvey zufolge lag im Jahr 2017 das Einsamkeitsrisiko in Deutschland im Bereich von acht bis elf Prozent. Erste Studien zeigen, dass die gefühlte Einsamkeit von 2019 auf 2020 in allen Altersgruppen zunahm.
Holetschek ergänzte: “Da bislang kaum Daten zur Einsamkeit in Bayern vorliegen, werden wir die Datenlage verbessern und das Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen von Einsamkeit schärfen.”
Minister Holetschek nahm die Online-Fachtagung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Bayern am gestrigen Mittwoch (9. Juni) zum Anlass, Multiplikatoren für das Thema zu sensibilisieren. Der Minister erläuterte: “Wir wollen klar machen, dass Einsamkeit die Gesundheit beeinträchtigen, aber selbst auch Folge einer gesundheitlichen Einschränkung sein kann. Ein wichtiger Faktor für ein aktives, zufriedenes Leben und soziale Einbindung ist der Gesundheitszustand.”
Die KGC Bayern ist eine Beratungs- und Vernetzungsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention mit dem Ziel, die Gesundheit von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu fördern und dadurch die gesundheitliche Chancengleichheit zu stärken. Sie wurde 2006 ursprünglich in der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern (LZG) e.V. eingerichtet. Die Förderung erfolgt gemeinsam durch das bayerische Gesundheitsministerium und die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern (ARGE) Krankenkassen.