Traunstein – Während die Hyperbare Sauerstofftherapie, HBO, in der Hörsturz-Behandlung in Deutschland weiter um Anerkennung ringt, hat die Amerikanische Akademie der Otolaryngologie, Kopf- und Hals-Chirurgie (AAO-HNSF) in ihren im März publizierten Leitlinien die HBO als Behandlungsoption empfohlen. Schon im Oktober 2011 hatte die Undersea and Hyperbaric Medical Society (UHMS) den akuten sensorineuralen Hörverlust in die Liste der Behandlungsindikationen aufgenommen, bei denen die HBO in den Therapiedruckkammern weltweit erfolgreich eingesetzt wird. Die evidenzbasierten Leitlinien sprechen sich für die HBO als adjuvante Behandlungsoption innerhalb der ersten drei Monate nach Hörsturz-Diagnose aus, wenn Corticosteroide als Initialtherapie nicht den gewünschten Heilerfolg bringen. Zudem wurde festgestellt, dass jüngere Patienten besser auf die HBO reagierten, als über 50jährige und die HBO am effektivsten bei mittleren bis schweren Hörstürzen ist.
HBO bleibt in Deutschland Privat- und über Beihilfe Versicherten vorbehalten
Diese Einschätzungen entsprechen den Therapiekonzepten für die Hörsturz-Behandlung mit HBO, wie sie in den hyperbarmedizinischen Zentren des VDD angewandt werden, so Dr. med. Christian Heiden, Vorsitzender des Verbands Deutscher Druckkammerzentren VDD e.V. und HNO-Facharzt. In Deutschland bleibt die HBO als die mithin am besten erforschte Hörsturz-Therapie allerdings Privat- und über Beihilfe Versicherten vorbehalten. So gibt es nach wie vor für diese Indikation keinerlei Behandlung, die von den gesetzlichen Kassen anerkannt wäre und bezahlt wird. Das gilt auch für die herkömmlichen Therapien wie Cortison, durchblutungsfördernde Medikamente oder Infusionskombinationen. Dabei ist ein Hörsturz ein medizinischer Eilfall, der enorme psychische und berufliche Belastungen mit sich bringen kann, ganz zu schweigen vom erhöhten Unfallrisiko durch den unsichtbaren Hörverlust, betont Heiden. Nicht oder nicht vollständig therapierte Hörsturze führen zu Hörhilfen, die das Gesundheitswesen dauerhaft belasten.
Ausführliche Medien- und Hintergrundinformation: http://www.vdd-hbo.de
Über den Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD): Der VDD e.V. vertritt als Berufsverband die Druckkammer-Therapiezentren in Deutschland. Er gibt die Richtlinien für die sichere und professionelle Behandlung mit Hyperbarer Sauerstofftherapie (HBO) vor und betreibt in Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachgesellschaften den Erfahrungsaustausch zum Einsatz der Hyperbarmedizin in Deutschland. Der VDD e.V. informiert medizinische Fachkreise und Patienten über die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) und die Weiterentwicklung der Therapiemöglichkeiten. Internet: http://www.vdd-hbo.de
Über die HBO: Die Hyperbare Sauerstofftherapie hat ihre Ursprünge in der Tauchmedizin. So ist sie bis heute bei Tauchunfällen mit Dekompressionserkrankung (DCS), aber auch bei schweren Rauchgasvergiftungen und CO-Intoxikation internationaler Standard. Auch für den stationären Einsatz der HBO beim diabetischen Fußsyndrom sind die Bewertungen des für die Beurteilung neuer Heilmethoden zuständigen sogenannten Gemeinsamen Bundesausschusses – GBA positiv. Die Überdruckmedizin ist eine Therapieoption für zahlreiche Indikationen. Sie fördert die Regeneration im menschlichen Körper. Sauerstoff, unter Überdruck in der Therapie-Druckkammer eingeatmet, löst sich um ein Mehrfaches. Der hohe Sauerstoff-Partialdruck wirkt positiv auf das Gewebe und auf die Kapillaren und führt so zur Regeneration von Sinnes- oder Knochenzellen und Gewebe. So kann die HBO-Therapie auch dann noch mit Erfolg eingesetzt werden, wenn Standard-Behandlungen unbefriedigend verlaufen sind. Bevorzugte Einsatzgebiete sind Hörsturz, akuter einseitiger Tinnitus, Knalltrauma bzw. Schalltrauma, nicht heilende Wunden, Knochenmarködemsyndrom an Knie, Schulter, Hüfte und Fußwurzel, späte Bestrahlungsfolgen bzw. Bestrahlungsschaden nach Krebsbestrahlung an Kopf, Hals, Blase oder Darm, Fazialisparese, Interstitielle Zystitis, Retinitis pigmentosa. Die HBO ist eine sanfte und zudem nebenwirkungsarme Therapie.