Durban – Zulassung steht kurz bevor. Deutsche AIDS-Hilfe: PrEP schnell verfügbar machen / Zusätzliche Schutzmöglichkeit für Menschen mit hohem Risiko, kein Ersatz für Kondome / Hersteller muss Preis senken
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat heute die Zulassung des HIV-Medikaments Truvada zur vorbeugenden Einnahme (Pre-Expositionsprophylaxe, kurz: PrEP) für Menschen mit hohem HIV-Risiko empfohlen. Die Zulassung durch die EU-Kommission ist damit Formsache und erfolgt voraussichtlich im Spätsommer.
Dazu erklärt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe:
“Die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt die Entscheidung der EMA. Sie bildet die Grundlage dafür, dass die PrEP auch in Deutschland verfügbar gemacht werden kann. Jetzt geht es darum zu klären, wie die PrEP finanziert werden kann. Wir müssen sie den Menschen zugänglich machen, die sie brauchen, um sich vor HIV zu schützen. Wir fordern den Hersteller Gilead auf, dazu mit einer Preissenkung beizutragen.“
PrEP ergänzt bewährte Schutzmöglichkeiten
Die PrEP verhindert HIV-Infektionen zuverlässig. Sie wird in immer mehr Ländern Menschen mit hohem HIV-Risiko zur Verfügung gestellt. Die HIV-Prophylaxe ersetzt andere Schutzmöglichkeiten nicht, sondern bietet eine zusätzliche Option für Menschen, denen der Schutz mit Kondomen nicht immer gelingt. Sie schützt allerdings nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten. In Deutschland kommt die PrEP zurzeit vor allem für schwule Männer mit einem hohen HIV-Risiko in Frage.
Gute Erfahrungen in anderen Ländern
Bei der Internationalen Aids-Konferenz in Durban haben mehrere Länder von ihren Erfolgen mit der PrEP berichtet. Unter anderem sanken die Infektionszahlen unter schwulen Männern in San Francisco und in New South Wales (Australien). Thailand will sein PrEP-Programm ausbauen, Südafrika hat gerade ein PrEP-Programm für Sexarbeiterinnen auf den Weg gebracht. Zugelassen ist die PrEP in den USA, Frankreich, Südafrika, Israel, Australien, Kanada und Kenia.
“Wir hoffen, dass die PrEP auch in Deutschland bald zur Verfügung steht. Sie ist eine Möglichkeit mehr, HIV-Infektionen zu verhindern – die müssen wir nutzen!”, sagt Silke Klumb.