Berlin – Schmerz-Präsident Prof. Dr. Michael Schäfer: „Das Gesundheitswesen muss für Schmerzpatienten da sein!“
„Das Gesundheitswesen sollte für die Schmerzpatienten da sein und nicht umgekehrt“, fordert der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft, Prof. Dr. Michael Schäfer. „Nicht immer ist es das Beste, gleich zu operieren oder nur ein Medikament zu geben. Schmerzpatienten brauchen Zeit und fachübergreifende Therapien.“
Chronische Schmerzen führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen, sodass seelische und soziale Faktoren eine enorm wichtige Rolle spielen. „Kein Therapeut als Einzelperson kann allerdings alles Wissen und umfassend richtiges Therapieren auf sich vereinen“, so Schmerz-Präsident Prof. Dr. Michael Schäfer. “Es müssen Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Pflegefachkräfte, Apotheker und der Patient selbst bei einer wirksamen Schmerztherapie gut und intensiv zusammenarbeiten“, fordert der Schmerzexperte. Derzeit dauert es oftmals allerdings Jahre, bis die Patienten eine gute Schmerztherapie im Gesundheitswesen erhalten.
An die Politik appelliert Schmerz-Präsident Prof. Dr. Schäfer, das Thema “Schmerz” zur TOP-Priorität der Gesundheitspolitik auf Bundes- und Länderebene zu machen. Beispielsweise ist es nötig, dass alle Krankenhäuser gut akute Schmerzen behandeln und auch genügend Schmerzambulanzen oder Schmerzpraxen vorhanden sind. „Die aktuellen Diskussionen um ein Zweitmeinungsverfahren bei planbaren Operationen, den Aufbau eines DMP-Rückenschmerz sowie eine neue Qualitätsorientierung der Krankenhauspolitik bieten auch Chancen für eine bessere Schmerzversorgung,“ so der Schmerz-Präsident.
Den bundesweiten Aktionstag gegen den Schmerz organisiert die Deutsche Schmerzgesellschaft gemeinsam mit Partnerorganisationen jährlich am ersten Dienstag im Juni. An diesem Tag erhält die Öffentlichkeit jede Menge Informationen rund ums Thema ‘chronische Schmerzen’ und die richtige Behandlung. Dazu finden in 2015 in ganz Deutschland in über 500 schmerztherapeutischen Praxen und Kliniken, aber auch in vielen Apotheken und Pflegeeinrichtungen Aktionen, Tage-der-offenen-Tür, Vorträge sowie die Abgabe von Patientenflyern statt. Als Service stehen über mehrere Dutzend Schmerztherapeutinnen und Schmerztherapeuten den Patienten von 9:00 bis 18:00 Uhr in der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-18 18 120 am 2. Juni 2015 Rede und Antwort. Als Extrahotline für Pflegefachkräfte hat die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. gemeinsam mit den Pflegeverbänden ein Expertentelefon „Schmerz & Pflege“ geschaltet: Berufstätige aus der Pflege können sich im oben genannten Zeitraum von Pflegeexperten unter 0800-18 18 129 beraten lassen und Tipps erhalten, beispielsweise zu Fragen der spezialisierten Ausbildung oder aber Expertenstandards in der Pflege älterer Schmerzpatienten. Zudem beteiligen sich in 2015 über 250 Apotheken bundesweit am Aktionstag.
Gesundheitspolitische Reformen erörtert die Deutsche Schmerzgesellschaft regelmäßig im Nationalen Schmerzforum, das zentrale Akteure jährlich zusammenführt (vgl. www.nationales-schmerzforum.de).
Hinweis für die Medien:
Einen sendefähigen vorproduzierten Radiobeitrag sowie podcast erhalten Sie unter:
www.presseportal.de/text/story.htx?nr=3026632
www.dgss.org/fileadmin/audios/150520_BmE_Aktionstag_gegen_Schmerz.mp3
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Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist mit rund 3.400 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Sie ist zudem die interdisziplinäre Schmerzdachfachgesellschaft von derzeit 9 mitgliederstarken weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften mit insgesamt über 51.000 Mitgliedern.
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