Offenbach – Alkohol gefährdet die Fahrtüchtigkeit, das weiß sprichwörtlich jedes Kind. Dass aber auch Arzneimittel Einfluss darauf nehmen können, ist noch nicht in allen Köpfen verankert. Dies hat der Hessische Apothekerverband (HAV) zum Anlass genommen, in den Apotheken mit einer Plakatkampagne darauf hinzuweisen, dass einige Arzneimittel die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können.
Gerade hat das Robert-Koch-Institut gemeldet, dass die Grippesaison in Deutschland gestartet ist. Viele Erkrankte holen sich deshalb Arzneimittel aus der Apotheke. Dabei können auch eingesetzte Mittel gegen Erkältungskrankheiten, wie z.B. Hustenblocker und Schnupfenmittel, das Fahrverhalten beeinflussen. Auch Kombinationspräparate sollten kritisch überprüft werden. Gerade bei Husten- und Erkältungssäften ist außerdem auch darauf zu achten, dass viele Produkte Alkohol enthalten – hier sollte nach einer alkoholfreien Alternative gefragt werden. Die Apotheke kann Auskunft darüber erteilen, welche Arzneimittel zur Linderung der jeweiligen Beschwerden geeignet sind, die Fahrtüchtigkeit jedoch aufrecht erhalten.
Aber nicht nur Erkältungspräparate können das Reaktionsvermögen beeinflussen. So können auch Mittel gegen Depressionen und weitere psychische Erkrankungen das Schlafverhalten und die Motorik beeinträchtigen.
Dass Arzneimittel Auswirkungen auf das Fahrverhalten entwickeln können, gelte nicht nur für vom Arzt verschriebene, sondern auch für in der Selbstmedikation erworbene Präparate, so der HAV. Im Zweifel laute die Devise: Stoppen Sie nicht Ihr Medikament, sondern lieber Ihr Fahrzeug.
Auch gibt es bestimmte Patientengruppen, die überhaupt nur dann fahrtüchtig sind, wenn sie ihre Arzneimittel entsprechend eingenommen haben. Hierzu zählen z.B. Schmerzpatienten, Bluthochdruckkranke und Diabetiker. Das tragische Schicksal des an Diabetes erkrankten Spielers Boris Vukcevic vom Fußballbundesligisten TSG 1899 Hoffenheim, der aufgrund von Unterzuckerung einen schweren Verkehrsunfall verursachte, ist noch in vielen Köpfen präsent. Deshalb sollten Diabetiker vor jeder Autofahrt und auf längeren Reisen alle zwei Stunden ihren Blutzucker messen. Für den Ernstfall gehöre ein Vorrat an Traubenzucker ins Auto, der schnell für steigende Blutzuckerwerte sorge.
All das zeige, dass bei allen Fragen zu Arzneimitteln die Apotheke vor Ort unverzichtbar sei, so der HAV abschließend.