Berlin – Das Herz schlägt ungefähr hunderttausendmal pro Tag, um das Blut durch den Körper zu pumpen und ihn mit Sauerstoff zu versorgen. Kommt es zu Funktionsstörungen, droht höchste Gefahr. Erhöhter Blutdruck ist einer der häufigsten Gründe für Herzerkrankungen. Da er lange Zeit keine Schmerzen verursacht, wird er oft erst spät erkannt. Das hat gefährliche Folgen. Denn Bluthochdruck kann zur Koronaren Herzkrankheit (Arterienverkalkung am Herzen) führen. Verengen sich aber die Arterien, die das Herz selbst mit Sauerstoff versorgen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Herzinfarkt.
Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin erhöhen den Herzschlag sowie die Menge des mit jedem Herzschlag transportierten Blutes und damit den Blutdruck. Metoprolol hingegen senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck, es fungiert also als Gegenspieler der Stresshormone. Das Wirkprinzip: Metoprolol gehört zu einer Klasse von Medikamenten, die den so genannten Betarezeptor blockieren. Rezeptoren sind “Andockstellen” für Hormone und andere Botenstoffe an den Zellen. Sie funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Jeder Rezeptor ist ein Schloss, dass nur mit einem bestimmten Schlüssel (Hormon oder anderer Botenstoff) aufgeschlossen werden kann. Adrenalin, Noradrenalin und Metoprolol docken an den Betarezeptor an. Ihr Effekt ist aber genau entgegengesetzt. Während die körpereigenen Stresshormone den Betarezeptor stimulieren, blockiert Metoprolol ihn. Adrenalin und Noradrenalin können jetzt nicht mehr am Betarezeptor andocken. Herzfrequenz und Blutdruck werden verringert. Betablocker werden daher nicht nur zur Behandlung der Hypertonie, sondern zum Beispiel auch bei Koronarer Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche eingesetzt.
Metoprolol wurde 1976 in Deutschland eingeführt. 1990 kamen die ersten Generika auf den Markt. Mittlerweile bieten 37 generische Anbieter diesen Wirkstoff preisgünstig an. 2007 wurden in Deutschland 12 Mio. Packungen Metoprolol-Präparate verordnet, davon waren 87,7 Prozent Generika. Auf Metoprolol-Generika entfielen nach Angaben des Marktforschungsinstituts INSIGHT Health dabei 77,8 Prozent des Umsatzes in Höhe von 92 Mio. Euro. Damit nimmt Metoprolol Platz 4 auf der Liste der umsatzstärksten generisch verfügbaren Wirkstoffe ein.