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Heinrich Popow: „Ich habe nicht mehr an mich selbst geglaubt“
Quelle: DBS/Müller

Heinrich Popow: „Ich habe nicht mehr an mich selbst geglaubt“

PRESSEMITTEILUNG

Frechen – Er sprintet wieder, er springt wieder – und er lacht wieder. Heinrich Popow ist zurück. Beim 5. Integrativen Sportfest seines Heimatvereins TSV Bayer Leverkusen ist der 31-jährige Behindertensportler sichtlich zufrieden. „6,15 Meter beim Weitsprung. Das ist weiter als 2012 bei den Paralympics in London“, freut sich Popow. Diese Weite hätte ihm bei den Spielen sogar für einen Platz auf dem Treppchen gereicht. So sprang er damals in der britischen Hauptstadt knapp am Podest vorbei, holte dafür Gold über 100 Meter und zwei weitere Bronzemedaillen. Ein Jahr später ließ er erneut aufhorchen, sprintete die 100 Meter in 12,11 Sekunden – und knackte damit einen 17 Jahre alten Weltrekord. Für Heinrich Popow lief es blendend.

Doch die Glücksgefühle sollten nicht ewig anhalten. Popow fiel in ein Loch, körperlich und mental. „Mein Knie und mein Kopf haben gesagt, es geht nicht mehr“, schildert der Leverkusener. Die Karriere des dreimaligen Paralympicsteilnehmers stand auf der Kippe. „Ich war längere Zeit in der Reha und habe mir Gedanken macht, ob ich überhaupt noch einmal zurückkehren will, ob ich das schaffe“, sagt Popow und ergänzt nachdenklich: „Ich habe nicht mehr an mich selbst geglaubt.“ Es ist ruhig um ihn geworden.

Seine Karriere auf dem Sofa beenden, das wollte der 31-jährige Leichtathlet allerdings auch nicht. „Ich habe viele Gespräche geführt mit den Trainern und dem Verein. So sang- und klanglos konnte ich einfach nicht aufhören.“ Und Heinrich Popow hat seinen Kampfgeist wiedergefunden. Die Pause habe ihm rückblickend sogar sehr gut getan, erklärt er. „Die Zeit hat mich geprägt. Ich bin viel motivierter – und ich glaube, dass ich bei den Paralympics in Rio noch stärker sein kann als in London.“ Eine Kampfansage an die Konkurrenz. Der Spaß ist zurückgekehrt. Das sieht man Popow beim Wettkampf in Leverkusen deutlich an. Allerdings sei er vorsichtiger geworden, habe gelernt, nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.

Sein Ziel, die Spiele in Brasilien, hat er dennoch fest im Blick. Die Weltmeisterschaften in Doha (Katar) Ende Oktober 2015 seien für ihn eine Zwischenstation. „Was zählt, ist Rio. Und ich werde mit den gleichen Zielen dorthin fliegen, wie nach London.“ Für Heinrich Popow werden es seine letzten Paralympics sein. Entsprechend groß ist die Vorfreude. Und der Ehrgeiz ist geweckt. Die Mission Titelverteidigung hat längst begonnen.

Viele Rekorde beim Integrativen Sportfest

Im Rahmen des Integrativen Sportfests in Leverkusen hat es zahlreiche persönliche Bestleistungen sowie auch deutsche und europäische Rekorde und sogar einen Weltrekord gegeben. Den stellte der oberschenkelamputierte Däne Daniel Jörgensen mit 6,51 Metern im Weitsprung auf. Gleich zwei Europarekorde gelangen Johannes Floors über 100 Meter (11,54 Sekunden) und über 400 Meter (49,71 Sekunden), wo er sich ein packendes Duell mit Vereinskollege David Behre (beide TSV Bayer Leverkusen) lieferte, der knapp hinter Floors mit persönlicher Bestzeit ins Ziel lief (50,32 Sekunden). In der 4×100 Meter Staffel sorgten die beiden gemeinsam mit Markus Rehm und Felix Streng mit 42,79 Sekunden ebenfalls für einen neuen Europarekord. Einen weiteren kontinentalen Bestwert über 400 Meter schaffte Timor Huseni (Startklasse 54) mit 55,39 Sekunden. Zudem lief er mit 11,76 Sekunden über 100 Meter zum Deutschen Rekord.

Auch Felix Streng hatte neben seinem Staffel-Erfolg doppelt Grund zum Jubeln. Mit 10,97 Sekunden über 100 Meter hat er einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt und ist damit der erste Deutsche, der die Elf-Sekunden-Schallmauer durchbrochen hat. Dabei ist er erst wenige Tage zuvor am Knie operiert worden. Leichte Probleme mit dem Knie hatte auch Markus Rehm, der deswegen auf einen Start im Weitsprung verzichtete und nur in der Staffel an den Start ging. Dennoch stimmt die Form – das hat Rehm nicht zuletzt bei seinem neuen Weltrekord mit 8,29 Metern im Weitsprung vor einigen Wochen unterstrichen. Highlights gibt es in diesem Jahr für ihn wieder einige: Die Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin (19. bis 21. Juni 2015), die Deutschen Meisterschaften der Nichtbehinderten (25. bis 26. Juli 2015), bei denen Rehm diesmal in getrennter Wertung an den Start geht, und schließlich die paralympischen Weltmeisterschaften in Doha (Katar) vom 22. bis 31. Oktober 2015. „Die WM ist das große Ziel und ich möchte bei jedem Wettkampf gerne eine Acht vor dem Komma haben. Auf die erneute Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften freue ich mich ebenfalls. Das wird eine tolle Veranstaltung und bestimmt ein Kampf um jeden Zentimeter“, so Rehm.